Größere Eruption am Stromboli
Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch
Heute Nachmittag ereignete sich am Liparischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die deutliche größer als die normalen strombolianischen Eruptionen war. Sie manifestierte sich um 13.25 Uhr UCT (15:25 MESZ) und schleuderte Material bis auf die Sciara del Fuoco, wo es als Schuttlawine bergab glitt. Die Explosion ist auf den Seismogrammen deutlich zu sehen. Die Tremor-Amplitude schoss in die Höhe. Einen ersten Tremor-Peak gab es bereits nachts.
Wie das LGS mitteilte, ging der Eruption eine leichte Bodendeformation voran. Die Hangneigung erhöhte sich dabei um 0,25 µrad. Leicht erhöht war auch der Kohlendioxidausstoß. Die Parameter deuteten die Eruption zwar an, waren aber nicht so stark erhöht, dass das automatische Frühwarnsystem aktiviert wurde.
Bereits am Wochenende gab es eine größere Eruption und einen kurzlebigen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Vulkanbeobachter meldeten zudem gelegentliche Phasen mit Lavaspattering. Diese sind typisch in Zeiten ungewöhnlicher Eruptionen am Stromboli und könnten den Vulkanologen eigentlich als relativ sicheres Vorhersage-Instrument dienen.
Wie sich Stromboli in der letzten Woche schlug
Am Dienstag wurde das letzte Wochen-Bulletin des INGVs zum Stromboli veröffentlicht. Dort wurde das Event vom Sonntag aufgegriffen und als effusives Ereignis beschrieben, dem eine Phase intensiven Lavaspatterings voran ging. Die Lavastromtätigkeit setzte dann nach einer stärkeren Explosion ein. Die normale strombolianische Aktivität der anderen Tage war schwach bis moderat und es wurden zwischen 4 und 9 stündliche Eruptionen registriert. Die Eruptionen aus dem nördlichen Kratersektor waren mittelstark. Die anderen Kratersektoren brachten ehr schwache Eruptionen hervor. Die Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden hatten mittelhohe bis hohe Werte angenommen. Ansonsten gab es keine Auffälligkeiten am Vulkan, die auf eine signifikante Änderung des Eruptionsgeschehens hindeuten würden. Es gab demnach auch keine Anzeichen, dass sich eine Explosion wie heute anbahnen würde. Solche Ereignisse lassen sich am Stromboli nicht langfristig prognostizieren. Eine stärkere Änderung der geophysikalischen Parameter gibt es meistens nur wenige Minuten vor der Explosion. Aus Erfahrungswerten lässt sich ableiten, dass man mit weiteren ungewöhnlichen Ereignissen rechnen muss, da sie am Stromboli oft gehäuft auftreten.