Weiterer Lavastrom am Stromboli
Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch
Heute Morgen ereignete sich am italienischen Vulkan Stromboli ein weiterer Lava-Überlauf aus dem Nordschlot. Wie das Ereignis gestern war er von kurzer Dauer und weniger Intensiv: der Lavastrom floss nur im oberen Drittel der Sciara del Fuoco und erreichte das Meer nicht. Dafür meldete das INGV zeitgleich eine leichte Steigerung der strombolianischen Aktivität und bestätigte Lavaspattering. Die meisten geophysikalischen Parameter blieben unauffällig, doch es gab eine leichte Variation in der Hangneigung. Wahrscheinlich in Form einer Versteilung des Hangs infolge von Magmen-Inflation.
Typisch für Stromboli wären weitere Ereignisse dieser Art. Es sind auch paroxysmale Eruptionen möglich, oder sogar eine Frakturbildung unterhalb des Kraters. Ähnliche Ereignisse sahen wir auf Stromboli in den Jahren 2002, 2007 und 2014. Rein statistisch gesehen wäre eine baldige Spalteneruption sogar mal wieder fällig. Aber welcher Vulkan hält sich schon an Statistiken?
Die genauen Bedingungen, die zur Bildung von Lavaströmen führen, hängen von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Viskosität der Lava, der Menge an Gas, die im Magma eingeschlossen ist. Lavaströme sind am Stromboli eher selten, denn normalerweise eruptiert der Vulkan explosiv und stößt rotglühende Schlacken aus, die bis zu 150 m über Schlothöhe aufsteigen. Über lange Zeiträume hinweg befindet sich der Vulkan in diesem Zustand, den man als sein Gleichgewichtszustand bezeichnen könnte. Wenn es zu verstärktem Magmenaufstieg kommt, können Lavaströme entstehen. Seit einigen Jahren wird ein neuer Trend beobachtet, dass es am Stromboli neben der Bildung von Lavaströmen auch öfters zur Entstehung größerer Explosionen kommt. Daher wurde der Zugang zum Krater im Jahr 2018 gesperrt. Es ist fraglich, ob er je wieder für Touristen freigeben werden wird. Aktuell darf man nur bis Quota 290 ohne Führer aufsteigen.