Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom | Link
Aschewolken am Shiveluch
Die Eruptionsserie am russischen Vulkan Shiveluch setzt sich fort. Das VAAC brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m auf und wurde in Richtung Norden verfrachtet. Die lokale Presse griff das Thema auf und berichtete, dass die Aschewolke 130 km weit über unbewohntes Gebiet in Richtung Bartensee zog. Menschen seien nicht gefährdet gewesen.
Am Shiveluch sind Aschewolken oft mit dem Abgang Pyroklastischer Ströme assoziiert. Sie entstehen, wenn es zu Kollapsereignissen am wachsenden Lavadom kommt. Zwar werden auch hierbei keine Ortschaften gefährdet, dennoch stellen Die Pyroklastischen Ströme eine Gefahr für Vulkanbeobachter dar, die sich in Vulkannähe aufhalten. MIROVA registrierte gestern eine hohe Thermalstrahlung mit 341 MW Leistung. Wahrscheinlich erfolgte die Messung genau zum Zeitpunkt, als ein Pyroklastischer Strom abging.
KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum infolge von Magmenintrusion. Jeder Zeit kann es zu Aschewolken kommen, die eine Höhe von 10-15 km erreichen und den Flugverkehr gefährden. Der Alarmstatus steht auf „orange“.
Über den Vulkan Shiveluch
Beim Shiveluch handelt es sich um einen der aktivsten Vulkane Russlands. Er liegt in Zentralkamtschatka und ist 3283 m hoch. Seine Flanke ist nach Süden hin offen und bildet eine hufeisenförmige Depression. In ihr wächst der aktive Lavadom. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 1999. Die bislang größte Eruption ereignete sich 6 Jahre später, als es zu einem großen Domkollaps kam. Pyroklastische Ströme flossen 20 km weit, zerstörten Wälder und schufen ein großes Ignimbritfeld. Will man sich dem Dom annähern, geschieht dies entlang des Ignimbritfeldes. Es ist in seinem unteren Drittel mit einem 4×4-Jeep befahrbar. Die nächste Siedlung ist 50 km entfernt und es gibt keine Kontrollen am Vulkan. Zwar existiert eine Sperrzone, doch in Kamtschatka darf man noch eigenverantwortlich handeln, etwas, das in der westlichen Welt nicht gewünscht ist und zunehmen eingeschränkt wird.