Vulkan Semeru mit Lahar am 26.03.23

Vulkan: Semeru | Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Lahar am Semeru löst Panik aus

Am indonesischen Vulkan Semeru lösten vorgestern starke Regenfälle einen Lahar aus. Er bewegte sich sehr schnell und rauschte durch den Fluss Kobokan Bulk, der zum Flussgebiet in Lumajang gehört. Dort riss der Schlammstrom einen Bagger und einen Lastwagen von Sandschürfern mit. Die Arbeiter flohen in Panik vor den Schlammmassen. Tatsächlich brach auch ein Deich am Flussufer, sodass der Lahar in die Dörfer Supit Urang und Sumber Wuluh eindrang und mindestens 3 Häuser beschädigte und mit Schlamm flutete. Der Schlamm lagerte sich 25 cm hoch in den Gebäuden ab. Auch hier flohen die Anwohner panikartig vor dem Lahar. Die Angst der Menschen ist nicht unbegründet, denn schon öfters kamen Personen bei ähnlichen Ereignissen am Semeru ums Leben. Lahare gehören neben den Pyroklastischen Strömen zu den zerstörerischen Phänomenen eines Vulkans, obwohl sie eigentlich nicht direkt eruptiert werden, sondern ein Nebenprodukt der Eruptionen sind. Lahare entstehen, wenn am Vulkanhang abgelagerte Tephra aus Vulkanasche und Lavablöcken von Wasser mobilisiert wird. Das Wasser stammt für gewöhnlich von starken Regenfällen, es gibt aber auch Laharen, die durch Wasser aus einem Kratersee gespeist werden. Ein Kratersee kann auslaufen, indem sich ein Riss in der Kraterwand bildet oder überlaufen, wenn er zu voll wird. Natürlich können auch explosive Eruptionen das Wasser aus einem Kratersee schleudern. Eine weitere mögliche Wasserquelle ist Schmelzwasser von einem Gletscher am Vulkangipfel.

Im Falle des Semerus stammt das Wasser von starken Regenfällen. Die Tephra wird von den täglichen Eruptionen gefördert. Davon werden zur Zeit zwischen 80 und 100 pro Tag registriert. Vulkanisch bedingte Erdbeben gibt es nur wenige. Dafür wächst im Krater ein Panake-Lavadom, von dem ein kleiner Lavastrom ausgeht, der durch eine Bresche in der südlichen Kraterwand fließt. Auf Sentinel-Satellitenfotos erkennt man, dass der Lavastrom derzeit nur rudimentär ausgeprägt ist und praktisch nur eine kleine Lavazunge bildet. In aktiveren Zeiten gehen von ihm Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme ab, so wie es aktuell am Merapi der Fall ist, der ebenfalls auf der Insel Java liegt. Allerdings besteht der Dom am Merapi aus Lava, die noch zäher ist als am Semeru und es bildet sich kein Lavastrom.

Zusammenfassung:

  • Ein Lahar am Semeru floss durch den Fluss Kobokan Bulk.
  • Der Schlammstrom erfasste Baufahrzeuge der Sandschürfer.
  • Die Schlammmassen sprengten einen Deich und Flossen in 2 Dörfer.
  • Mindestens 3 Gebäude wurden beschädigt und Anwohner flohen in Panik.