Santiaguito mit Explosionen und Lavaströmen
Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom
Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und ist überwiegend extrusiv tätig, doch gestern meldete die Katastrophenschutzbehörde CONRED, das man eine Änderung in der Aktivität des Vulkans beobachtet: es traten vermehrt Explosionen aus dem Dom auf. Diese förderten gasreiche Aschewolken, die bis zu 500 m über Domhöhe aufstiegen. Die Explosionen wurden von lauten Detonationsgeräuschen begleitet, die bis in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören waren. Die Experten befürchten nun, dass die Explosionen den Dom destabilisieren könnten und sehen eine erhöhte Gefahr für die Generierung Pyroklastischer Ströme. Der Dom speist auch 2 Lavaströme, die durch die Abflusskanäle El Tambor und San Isidro fließen. Der längste Strom ist 4 km lang und seine Front befindet sich in bewaldetem Gebiet. Von den Lavafronten gehen Blocklawinen ab, die Aschewolken erzeugen, die mehrere Hundert Meter hoch aufsteigen. Vulkanologen befürchten, dass die Explosionen die Lavaströme ebenfalls destabilisieren könnten.
Bei starken Regenfällen wird die abgelagerte Vulkanasche problematisch, denn dann können die gefürchteten Lahare entstehen. Zuletzt geschah das am Santiaguito am 3. und 7. November. Die Schlammströme gingen durch mehrere Schluchten ab, die in Bäche und Flüsse münden. Besonders betroffen war der Fluss Cabello de Ángel im Süden des Vulkans. Dort liegen auch Plantagen. Die Menschen wurden davor gewarnt, dass die Lahare nicht nur Schlamm transportieren, sondern auch große Felsbrocken, die mehrere Tonnen schwer sein können. Außerdem haben sie oft Baumstämme im Gepäck, die wie Rammböcke wirken können.
Santiaguito ist einer von 3 aktiven Vulkanen in Guatemala. Er liegt bei Quetzaltenango im Westen des Landes, relativ nahe der Grenze zu Mexiko. Mehr in der Mitte Guatemalas und in der Nähe der Hauptstadt liegen die beiden Vulkane Pacaya und Fuego. Während der Pacaya momentan nur fumarolisch aktiv ist, setzt der Fuego seine explosive Tätigkeit fort. Die Vulkanologen von INSUVIMEH registrierten 5-8 Explosionen pro Stunde. Glühende Tephra stieg gestern bis zu 350 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 5200 m Höhe, was gut 400 m höher als sonst ist. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten. Die Tephra der Eruptionen landet auf der Vulkanflanke und löst dort Schuttlawinen aus, die bis zum Vegetationsrand fließen können. Gelegentlich werden Brände ausgelöst. Phasenweise erzeugte der Vulkan laute Geräusche wie von einer Dampflok. Diese Phasen dauerten bis zu 4 Minuten.