Domvulkan Santiaguito fördert Asche bis auf 4700 m Höhe
Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito ist in den letzten Tagen überdurchschnittlich häufig mit VONA-Meldungen beim VAAC Washington vertreten. In den Meldungen heißt es, dass Aschewolken detektiert werden, die bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Asche momentan gen Westen. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu Ascheniederschlag kommen.
Laut den täglichen Updates von INSIVUMEH steigt Vulkanasche bis zu 900 m über Domhöhe auf. Der Dom ist aktiv und wird von frisch aufsteigendem Magma mit Lava gespeist. Auf der Süd- und Südwestflanke sind zähe Lavaströme unterwegs. Sie hinterlassen auf Satellitenfotos im Infrarotbereich Wärmesignaturen. Aktuell detektiert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 23 MW. Auf den Bildern der letzten Wochen kann man allerdings keine Wärmesignatur mehr am Lavastrom jenseits der Flanke erkennen. Dieser war im Frühjahr noch bis in die Vegetationszone hinein aktiv gewesen. Vom Dom und den Lavaströmen gehen Schuttlawinen ab und die Forscher weisen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Kollapsereignissen kommen könnte, bei denen pyroklastische Dichteströme entstehen. Sie stellen eine ernste Gefahr für Menschen in Vulkannähe dar. Ebenso sieht es mit Laharen aus, die dann generiert werden, wenn es zu starken Regenfällen kommt, die die abgelagerte Asche auf den Vulkanflanken mobilisiert.
In Mittel- und Südamerika ist nicht nur der Santiaguito aktiv. Heute gibt es auch VONA-Meldungen von vielen weiteren aktiven Vulkanen in der Region, über die ich hier in den letzten Monaten berichtete. Dazu zählen der Fuego in Guatemala, der Popocatepetl in Mexiko, der Nevado del Ruiz in Kolumbien, sowie Reventador und Sangay in Ecuador. Nur der Cotopaxi bleibt still. Dieser scheint wieder eingeschlafen zu sein.