Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch
Poás mit weiteren phreatischen Eruptionen – Nationalparkverwaltung gibt Empfehlungen aus
In Costa Rica ist der Poás weiterhin aktiv und erzeugte in den letzten Tagen mehrere phreatische Eruptionen. Die letzte manifestierte sich gestern Mittag und wurde von den OVISCORI-UNA-Vulkanologen als „erheblich“ bezeichnet: Die überwiegend aus Wasserdampf bestehende Eruptionswolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Wasser, Schlamm und Geröllbrocken wurden ca. 300 m hoch ausgespiene. Das Material stammte überwiegend aus dem Kratersee und der Schlotfüllung des Vulkans. Frische Tephra bzw. Vulkanasche werden bei phreatischen Eruptionen gar nicht oder nur in geringen Mengen gefördert. Diese Art der Ausbrüche entsteht, wenn Magma im Untergrund Grundwasser so stark erhitzt, dass es zur Dampfexplosion kommt, ohne dass es einen direkten Kontakt der Magma mit dem Grundwasser gibt. Vulkanausbrüche, bei denen es zu einer direkten Interaktion zwischen Schmelze und Wasser kommt, werden phreatomagmatisch genannt und zählen zu den stark explosiven Eruptionen, die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen.
Wie auch schon bei früheren Eruptionen, so hielten sich auch diesmal wieder Beobachter auf der Aussichtsplattform am Kraterrand auf und dokumentierten das Geschehen. Bis jetzt bleiben Nationalpark und die Aussichtsplattform für Besucher zugänglich, doch aufgrund der beschränkten Kapazitäten von Schutzdächern wurde der Zugang auf 56 Personen, die sich gleichzeitig auf der Plattform aufhalten dürfen, beschränkt. Außerdem muss jeder Besucher einen Schutzhelm und eine Warnweste tragen. Außerdem darf man den Weg zur Plattform nicht mehr entlangwandern, sondern wird von der Nationalparkverwaltung gefahren. Außerdem gibt es Hinweise, den Empfehlungen der Nationalparkmitarbeiter Folge zu leisten.
Der Poás ist ein 2708 m hoher Komplexvulkan und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Costa Ricas. Die letzte größere Eruptionsphase gab es 2017. Damals verschwand der Kratersee, doch bereits im Folgejahr füllte er sich wieder. Aktuell ist der Seespiegel niedrig, was als Ursache für die Zunahme phreatischer Eruptionen angesehen wird. Darüber hinaus gab es im November eine erhöhte Seismizität, als es möglicherweise zum Aufstieg eines Magmenkörpers gekommen war.