Starker Tremor am Poás verursacht Schäden – Gesundheitsbeschwerden durch Gaskontamination
In Costa Rica sorgt der Vulkan Poás für weitere Schlagzeilen: In den letzten 48 Stunden wurde kontinuierlicher Tremor registriert, der laut Medienberichten so stark sein soll, dass in einigen Ortschaften leichte Schäden entstanden. Außerdem kommt es zu vielen schwachen phreatischen Eruptionen, bei denen auch Vulkanasche und vor allem viel Gas gefördert werden. Die Exhalationen driften mit dem Wind in Richtung bewohntes Gebiet, und aus mehreren Gemeinden wurde Ascheniederschlag gemeldet. Das Material setzt sich auch auf Fahrzeuge ab, die mit einem grauen Schleier aus feinem Lavastaub überzogen sind. Diesen entfernt man am besten mit viel Wasser. Wer wischt, verkratz sein Fahrzeug! Darüber hinaus klagten viele Anwohner über Reizungen der Augen und Schleimhäuten und hatten mit Nasenbluten, Kopfschmerzen und Atemwegsproblemen zu kämpfen, die von der hohen Konzentration vulkanischer Gase in der Luft hervorgerufen wurden. Die Gesundheitsbehörden warnen davor und empfehlen besonders empfindlichen Leuten und solchen mit Vorerkrankungen, in ihren Wohnungen zu bleiben.
Wie OVISCORI UNA berichtet, finden starke Entgasungen aus großen Fumarolen statt, die sich am Grund des Kraters befinden. Normalerweise liegen sie im Kratersee, doch da dieser fast ausgetrocknet ist, können die Gase ungehindert aufsteigen. Normalerweise filtert das Wasser feste Bestandstoffe und viele Gase aus den Fumarolenexhalationen heraus, doch nun können sie ungehindert in die Atmosphäre entweichen. Nachts sieht man aus den Fumarolen Flammen züngeln. Temperaturmessungen ergaben eine Gastemperatur von 302 Grad Celsius.
Die Vulkanologen haben gestern die Gaskonzentration auf der Besucherplattform am Kraterrand gemessen und kamen auf einen Wert von 2 ppm Schwefeldioxid. Auf der gegenüberliegenden Seite, die sich in Windrichtung befand, betrug der Wert 11 ppm.
Aschefall wurde aus den Orten Sarchí, Grecia, Naranjo, San Ramón de Alajuela, Palmares, Atenas gemeldet. Vorhersagen zum weiteren Geschehen am Poás wurden nicht aufgestellt. Die Frage ist, ob die beobachteten Phänomene ausschließlich dem Austrocknen des Kratersees geschuldet sind, oder ob es aktiven Magmenaufstieg gibt? Meiner Meinung nach kann der starke Tremor durchaus für Magmenaufstieg sprechen. Zu bedenken gilt aber auch, dass das Austrocknen des Kratersees durch den fehlenden Gegendruck des Wassers auf das Fördersystem des Vulkans Fluidbewegungen verstärken könnte.
Übrigens, vor der Küste von Costa Rica gab es heute Nacht ein Erdbeben Mb 5,1. Mit einem Hypozentrum in 50 km Tiefe.
Weiterführender Link: Vulkanbeschreibung Poás.