Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Schwarmbeben
Erhöhte Erdbebentätigkeit am Fournaise
Der Piton de la Fournaise liegt im französischen Überseedepartement La Réunion und ist ein Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Das heißt, er eruptiert basaltische Schmelze, die von einem Mantelplume gespeist wird. Nachdem es in den letzten Wochen ruhig um den Glutofen bestellt war, meldete das zuständige Observatorium OVPF gestern einen Anstieg der Seismizität: es wurden 40 vulkanisch-bedingte Erdbeben festgestellt. Die Erdbebentätigkeit begann seit dem 10 Juni langsam zu steigen. Bei den festgestellten Beben handelt es sich überwiegend um Beben mit Magnituden kleiner 1, deren Lage nicht genau lokalisierbar ist. Die Hypozentren befanden sich aber unter dem Dolomieu-Krater in ca. 2 km Tiefe.
Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Seismizität im Zusammenhang mit Magmenaufstieg steht und dass sich in einem flach gelegenen Magmenkörper Schmelze akkumuliert. Doch bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt, können noch einige Tage oder sogar Wochen vergehen. Zuerst muss der Durch im Magmenkörper weiter wachsen, so dass das Magma die Gesteinsschichten über dem Magmenkörper brechen und durchdringen kann.
Es ist nicht die erste Erhöhung der Seismizität in diesem Jahr: bereits Ende März gab es ein Schwarmbeben nebst Inflation und man hielt einen mittelbaren Ausbruch für wahrscheinlich. Es ist recht typisch für den Vulkan, dass die Ausbrüche erst nach mehreren Phasen des Magmenaufstiegs erfolgen. Es gab aber auch Eruptionen, die nach nur einer seismischen Krise begannen.
Der letzte Ausbruch manifestierte sich im September 2022. Statistisch gesehen bricht der Piton de la Fournaise 2-3 Mal im Jahr aus, wobei es in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend der Eruptionshäufigkeit gab. Aber was kümmert sich ein Vulkan schon um menschliche Statistiken?