Ätna mit Lavastrom
Die Lavastromtätigkeit am Ätna hält in der 4. Woche an. Heute Morgen ist es am Berg schön klar und man kann via LiveCam etwas Dampf aus der Bocce an der Nordostbasis des Neuen Südostkraterkegels aufsteigen sehen. Tatsächlich erkennt man anhand der Thermalsignatur, dass der Strom nicht nur in die Breite gegangen ist und ein Lavafeld hat wachsen lassen, sondern dass er auch deutlich an Länge gewonnen hat.
Auf neuen Aufnahmen erkennt man, dass die Lava an der Bocce in einen schmalen Kanal fließt. Die Viskosität ist typisch für die kleinen Lavaströme am Ätna. Sobald sich die Lava der Front nähert und den Kanal verlässt, verwandelt sie sich in Aa-Lava. Als es vor 25 Jahren ähnliche Lavaströme auf der Ätna-Südseite gab, wurden die Touristen en masse zur Lava geführt. Lava-Künstler formten aus der Schmelze Aschenbecher. Der aktuelle Lavastrom ist aber nicht ganz so einfach zugänglich, sodass Touristen meistens nur ein Fernblick bleibt. Außerdem hat sich die Sicherheitspolitik geändert und ich bin mir nicht sicher, ob heute noch Touristen zur Lavafront geführt werden würden, auch wenn sie sich an einem gut zugänglichen Platz befindet.
Wo wir gerade in Italien sind: Am Stromboli, dem Nachbarn des Ätnas, startete gestern ein neuer Lavaüberlauf. Die Schmelze begann bereits morgens wieder aus dem nördlichen Kratersektor aus einem Förderschlot zu quellen und erzeugte einen kurzen Lavastrom. Das Ereignis scheint auch jetzt noch nicht ganz vorbei zu sein, denn auf der ThermalCam des INGVs ist noch eine schmale Thermalspur zu sehen. Es schaut auch so aus, als würde es Lavaspattering geben. Möglicherweise ist das Spattering die Ursache für das thermische Signal und lässt die Lava über die Außenseite des Kegels abfließen. Der Tremor ist moderat. Die geophysikalischen Parameter sollten heute in einem neuen Bulletin veröffentlicht werden und werden nachgereicht.