Erta Alé mit 3 schwachen thermischen Anomalien
Der Schildvulkan in der äthiopischen Wüste Danakil ist weiterhin nur schwach sichtbar aktiv. Auf einem neuen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man 3 kleine thermische Anomalien. Zwei liegen im Südkrater, in dem vor wenigen Monaten ein relativ kurzlebiger Lavasee brodelte, der durch ein Loch in der Erstarrungskruste sichtbar war, unter der die Lava köchelte. Seit dem Herbst letzten Jahres ist das ca. 12 m durchmessende Loch geschlossen und an seiner Stelle befindet sich ein Hornito. Am Rand des Kraters bildete sich ein kleiner Hornito. Aus diesen dringt nun die Wärme, die die kleinen Hotspots verursacht. Die letzten Expeditionen sahen kleine glühende Lava. Neu ist eine dritte thermische Anomalie, die sich am Südrand des Nordkraters bildete. Die Vermutung liegt nahe, dass sich auch hier ein kleiner Hornito bildete oder zumindest ein kleiner Schlot öffnete. Ob dort allerdings permanent Lava eruptiert wird, stelle ich infrage. Vermutlich wird heißer Dampf ausgestoßen und gelegentlich kommt es zu Lavaspattering.
Interessant ist die Zunahme moderater bis starker tektonischer Erdbeben im Afar-Dreieck, in dem sich neben dem Erta Alé eine Reihe vergleichbarer Schildvulkane befindet, von denen der Dalfila in den letzten Jahren ebenfalls eine kurzweilige Eruption erzeugte. Bis jetzt konzentrierten sich die Erdstöße auf eine Region nordwestlich des außergewöhnlichen Vulkans Dallol. Gestern gab es ein Erdbeben im Golf von Tadjoura, der sich in Dschibuti befindet. In der Nähe des Epizentrums befindet sich der Vulkan Ardoukoba. Die Region liegt am Südrand des Afar-Dreiecks, das wiederum in Verbindung mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht. Mich würde es nicht wundern, wenn es in der Region nicht nur weitere Erdbeben geben würde, sondern auch Vulkanausbrüche.
Apropos Riftvalley: die Vulkane im südlichen Teil des über 6000 km langen Rifts sind momentan recht kühl. An den aktiven Vulkanen Ol Doinyo Lengai, Nyiragongo und Nyamuragira enthüllen Sentinel-Aufnahmen aktuell nur minimale thermische Hotspots. Vulkanreisen in der Region sind momentan nicht sonderlich erfolgsversprechend. Doch das ist nur eine Momentaufnahme, die sich schnell wieder ändern könnte.