Am Ätna kam es gestern Abend zu einer lateralen Eruption, die bisher rein effusiv abläuft. Der Lavastrom im Valle del Bove ist mehrere Hundert Meter lang und schreitet nur noch langsam voran. Ist er das Vorzeichen einer paroxysmalen Eruption?
Ätna: Tremor steigt langsam
Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch
Der Tremor am Ätna ist während der Nacht weiter gestiegen und fluktuiert dabei. Im letzten Bericht vom INGV heißt es, dass weder die Seismizität erhöht ist, noch dass es zu einer ungewöhnlichen Inflation vor der Öffnung des neuen Förderschlotes gekommen wäre. Die rein effusiv tätige Bocce im Valle del Bove hatte sich gestern Abend um 18.06 Uhr geöffnet. Sie liegt auf einer Höhe zwischen 2200 m und 2100 m. Innerhalb weniger Stunden erreichte die Lavafront eine Höhe von ca. 1700 m und bewegte sich im Bereich des Monte Centenari. Die Förderrate ist vergleichsweise gering und Ortschaften sind nicht gefährdet.
Dr. Boris Behncke schätzet die Situation ähnlich ein, wie ich es gestern tat und meinte, dass die Aktivität mit der des Neuen Südostkraters assoziiert ist. Es gab keine Anzeichen für einen neuen Magmenaufstieg. Die geförderte Lava enthält wenig Gas und wird rein effusiv gefördert. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um Schmelze, die im Fördersystem des Neuen-Südostkraters stand und den Aufstieg zum Krater nicht mehr schaffte. Eine ähnliche Eruption gab es im Jahr 2004. Sie hielt mehrere Monate an. Der Ausbruch unterscheidet sich von den gewaltigen Eruptionen aus den Jahren 1991-93 und 1981, bei denen Ortschaften bedroht wurden und bei denen die Lava mehrere Kilometer in wenigen Stunden zurücklegte. Bei diesen Ausbrüchen gab es vorher seismische Krisen nebst Inflation. Dennoch überraschte uns Ätna einmal mehr mit seiner schwer zu prognostizierenden Aktivität.