Staat: Indonesien | Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken
Anak Krakatau mit weiteren Eruptionen am 13.05.23
Gestern gab es weitere Asche-Eruptionen am Anak Krakatau. Wie das VSI berichtete, wurde Vulkanasche bis zu 2150 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Es entstanden seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 65 mm und bis zu 68 Sekunden Dauer. Die bis jetzt letzte Eruption wurde um 07:10 WIB gemeldet. Heute gab es bislang keine weiteren Ausbrüche und es könnte sein, dass die Eruptionsphase bereits wieder vorbei ist. Solche kurzen Phasen, die oft nur 2 bis 3 Tage dauern, sind in der letzten Zeit typisch für Anak Krakatau. Die Eruptionen stossen nicht nur Vulkanasche aus, sondern auch glühende Tephra. Auf nächtlichen Livecam-Fotos sieht man, dass die Schlacken mehrere hundert Meter hoch ausgestoßen wurden.
Die Eruptionen waren nicht nur auf der Livecam zu sehen gewesen, sondern wurden auch von den Kameras der Satelliten aufgenommen. Das europäische Copernicus-Programm veröffentlichte ein Landsat-Sentinel-Foto, dass die Aschewolke zeigt, die sich in Richtung Südwesten ausbreitete. Sehr schön zu sehen ist das kleine Krakatau-Archipel: die Inseln Rakata, Lang-Island und Sertung gruppieren sich um Anak Krakatau in ihrer Mitte. Während sich Anak Krakatau in der Mitte der Krakatau-Caldera erhebt, markieren die drei anderen Inseln den Rand einer älteren Caldera, die bereits vor der katastrophalen Eruption von 1883 entstanden war. Damals kollabierte etwa nicht der große Urvulkan, sondern bereits ein Nachfolger, der eine Insel mit Rakata bildete. Lang-Island und Sertung waren bereits damals nicht mit dem aktiven Vulkaneiland verbunden gewesen. Ein Foto mit den ungefähren Umrissen der damaligen Insel findet ihr in meinem Bericht zur Katastrophe 1883.
Erst im Jahr 2018 hatte es einen Ausbruch gegeben, bei dem auch Anak Krakatau beinahe von der Landkarte ausradiert worden wäre und der Vulkan über zwei Drittel seiner Höhe einbüßte. Damals entstand ein vergleichsweise kleiner Tsunami, der an den Küsten von Sumatra und Java Schäden angerichtete und 439 Menschen das Leben kostete.