Nach meiner 1-wöchigen Islandreise bin ich wieder Zuhause angekommen. Der Fagradalsfjall präsentierte sich zunächst von seiner scheuen Seite, um dann umso mehr aufzudrehen.
Fagradalsfjall in Hochform
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch
Gestern beendete der Fagradalsfjall die längste Pause seit Eruptionsbeginn und startete mit einem neuen Lavapuls, der ungewöhnlich lange anhält. Doch das ist nicht die einzige Neuigkeit, denn anders als in den letzten Monaten, füllte sich der Krater nicht komplett mit Lava. Ein Teil der Schmelze floss vorher ab und schoss durch eine Öffnung an der westlichen Basis des Kegels. Außerdem öffneten sich mehrere kleinere Schlote im Lavafeld, aus denen intensives Spattering zu beobachten war. Die Lava bildete einen sekundären Lavasee im Tal Geldingadalir. Ob es sich bei den Schloten um Öffnungen in Lavatubes handelt, oder um neue Risse ließ sich nicht eindeutig feststellen. Heute Abend ist der Tremor immer noch hoch und zeigt keine Tendenzen zu fallen. Das Wetter ist seit heute Morgen schlecht und visuelle Beobachtungen waren nur bedingt möglich. Inzwischen bin ich wieder im Büro und muss mich der LiveCam bedienen. Kurze Perioden mit Sicht durch den Nebel enthüllten, dass die Situation seit gestern Abend stabil zu sein scheint.
En Natura sehen die Täler um den neuen Kraterkegel noch beeindruckender aus, als es Fotos und Karten vermuten lassen. Der Kraterrand liegt in etwa auf dem Höhenniveau wie der höchste Hügel östlich des Kraters und sein Gipfel befindet sich auf 320 m über dem Meeresspiegel. Die Distanz zwischen Hügel und Krater beträgt gut 1200 m. Von der LiveCam bis zum Krater sind es fast 2000 m.
Während der 9-tägigen Pause gab es einige Spekulationen darüber, ob die Eruption vorbei ist oder nicht. Der Alarmstatus des Vulkans wurde auf „orange“ herabgestuft, steht nun aber wieder auf „rot“. Das Verhalten des Vulkans ist im Endeffekt unkalkulierbar und es bleibt spannend wie es weitergeht.