Vulkan-News 10.01.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit Asche in 7000 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und stößt Aschewolken aus, die bis auf 7600 m Höhe aufsteigen und in Richtung Osten verfrachtet werden. MIROVA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit 27 MW Leistung. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen kann man die Wärmestrahlung im Infrarotbereich sehen. Ihre Form verändert sich im Laufe der letzten Wochen. Einen neuen Lavadom kann ich aber noch nicht erkennen. CENAPRED berichtet von 115 Asche-Emissionen, 37 Minuten Tremor und einem vulkanotektonischen Erdbeben der Magnitude 1,4. Das hier gezeigte Video wurde vor 4 Tagen gepostet. Es zeigt, dass die Eruptionen durchaus kraftvoll sind und die Flanken mit glühender Tephra eingedeckt werden.

Auffällig ist, dass selbst bei den kraftvollen Ascheeruptionen keine vulkanischen Blitze generiert werden, während man am Sakurajima bei vergleichbaren Eruptionen ein wahres Blitzfeuerwerk erleben würde. Das wirft die Frage auf, warum es am Sakurajima zu so vielen Blitzen kommt und am Popocatepetl eben nicht. Was unterscheidet die beiden Vulkane? Auffälligste Merkmale sind die Höhenunterschiede, die Größe der Förderschlote und die geografische Lage der Vulkane und die damit einhergehenden klimatischen Bedingungen. Während der Popocatepetl über 5000 m hoch ist, einen großen Schlotdurchmesser hat und im Landesinneren liegt, ist der Sakurajima gerade mal etwas über 1100 m hoch, genießt maritimes Klima an der Küste und hat nicht so große Schlote. Ich vermute, dass der ausschlaggebende Faktor das maritime Klima ist, das die Ladungstrennung begünstigt und Blitze entstehen lässt. Natürlich können auch Faktoren wie die Korngröße der Asche und deren Ausstoßgeschwindigkeit eine Rolle spielen. Oder sollte es etwa am Chemismus der Lava liegen? Beide Vulkane fördern Andesit und Dazit. In meinen Augen scheidet da dieser Punkt eher aus. Neben Aschemenge, Korngröße und Ausstoßgeschwindigkeit scheinen die atmosphärischen Bedingungen eine wichtige Rolle zu spielen, ob es zu vulkanischen Gewittern bei kleinen und moderaten Eruptionen kommt.


Marapi mit weiteren Asche-Exhalationen

Der Vulkan auf Sumatra bleibt aktiv und emittiert kleinere Asche-Dampf-Wolken. Laut VAAC wurde Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m detektiert. Die Driftrichtung ist Osten. Das VSI berichtet von Asche, die bis zu 300 m über Kraterhöhe aufsteigt.


Taal mit weiteren Erdbeben

Am philippinischen Taal Vulkan ist die Seismizität weiter erhöht. PHILVOLCS berichtet von 112 vulkanischen Tremorphasen, die sich gestern zutrugen. Sie dauerten zwischen 2 und 5 Minuten. Tremor wird für gewöhnlich von magmatischen Fluidbewegungen hervorgerufen und tritt meistens kurz vor und während einer Eruption auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 3718 Tonnen. Dampf stieg bis zu 600 m hoch auf und im Kratersee auf Volcano Island gab es Wasserturbulenzen. Es könnte gut sein, dass sich in den nächsten Tagen phreatische Eruptionen ereignen werden.


Stromboli mit Tremorpeak

Heute kam es am italienischen Inselvulkan Stromboli zu einem Tremorpeak. Kurzzeitig stieg die Tremor-Amplitude bis in den roten Bereich und erreichte fast Werte, wie sie für die Lavastrom-Überlaufaktivität der letzten Wochen typisch war. Bis jetzt kam es allerdings zu keinem neuen Ereignis. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der letzte Lavaüberlauf war am 03.01.2023.