Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch
- Tremor und Seismizität sind leicht gestiegen
- Infraschalltätigkeit ist hoch
- Keine neuen Paroxysmen in Sicht
- Aufstieg zu den Kratern mit Führern möglich
Ätna mit steigendem Tremor
Am Ätna auf Sizilien hat der Tremor leicht zugelegt. Er bewegt sich nun in der Mitte des gelben Bereichs. Zudem ist ein leichter Anstieg der Seismizität festzustellen. Es gab mehrere Erdbeben, die sich im Nordosten und Südosten des Vulkans manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Diese Beben signalisieren keinen bevorstehenden Ausbruch, sondern sind normale Ereignisse an einem Feuerberg, der nicht nur magmatisch, sondern auch tektonisch aktiv ist.
Das LGS registrierte gestern eine große Anzahl an Infraschallereignissen, die auf explosionsartige Entgasungen hindeuteten. An der Messstation MVT wurden 1719 Ereignisse registriert. Sie hatten einen akustischen Druck von maximal 0,79 Pa und wurden als schwach eingestuft. Die meisten Signale kamen aus Richtung Zentralkrater. Der Neue Südostkrater bleibt recht ruhig. Da wir nun seit fast 3 Monaten keinen Paroxysmus mehr gesehen haben, dünkt es mir, dass diese Phase endgültig vorbei ist. Aber nicht verzagen: nach den Paroxysmen ist vor den Paroxysmen, auch wenn es einige Jahre dauern kann, bis ein neuer Zyklus beginnt. Vielleicht ereignet sich ja auch vorher mal wieder eine Flankeneruption. Die letzten spektakulären Ereignisse dieser Art sind mittlerweile 20 Jahre her.
Die letzten echten Flankeneruptionen des Ätnas
Die bedeutendsten Flankeneruptionen des Jahrtausends erzeugte der Ätna in den Jahren 2001 und 2002/03. Den Ereignissen gingen stärkere Erdbeben voran, die einige alte Häuser zum Einsturz brachten und Straßen beschädigten. Bei beiden Gelegenheiten bildeten sich lange Spalten, die sich bis fast 1900 m Höhe den Berg hinabzogen. Bei der ersten Eruption beschränkten sich die Spalten auf Ätna Süd. Bei der zweiten Eruption gab es Spalten sowohl im Süden, als auch im Norden. Dort wurde das Touristenzentrum zerstört. Seitdem ist es niemals mehr zur vorherigen Größe erblüht und fristet ein Schattendasein, obwohl die Nordseite viel schöner ist als die Südseite. Die Seilbahnstation Etna Sud entging während der Eruption von 2001 knapp der Zerstörung, als Lavaströme das Gebiet erreichten. Ich hatte das große Glück, beide Eruptionen dokumentieren zu können.
Heute kann man mit der Seilbahn bis auf fast 2500 Höhenmeter fahren. Natürlich gingen die aktuellen massiven Preissteigerungen, die wir praktisch überall erfahren, auch nicht an den Tickets spurlos vorbei. So kostet eine oneway Fahrt nun 30 € (Stand September 2021). Als ich zum letzten Mal Anfang 2020 dort war, musste man noch 27 € bezahlen.
Zugang zum Ätna-Gipfel
Der Zugang zum Gipfel ist für Individualreisende nach wie vor gesperrt, aber es gibt bescheidenen Grund zur Hoffnung, dass er zum Sommer wieder für alle gestattet wird. Es ist unterschiedlich geregelt, bis zu welcher Höhe man aktuell aufsteigen darf. Nähert man sich dem Gipfelbereich von der Gemeinde Nicolosi aus kommend, dann ist bei 2750 Höhenmetern Schluss. Die Gemeinde Belpasso erlaubt einen Aufstieg bis auf Quota 2920. Eine Ausnahme gibt es seit April für geführte Gruppen, die wieder bis zu den Kratern aufsteigen dürfen.