- Die Bodenhebung in der Campi Flegrei hat fast die Marke von 1984 erreicht
Campi Flegrei: Bodenhebung auf bedenklichem Niveau
Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch
Dass sich der Boden im Bereich des italienischen Calderavulkans Campi Flegrei seit Jahren hebt ist kein Geheimnis und auch keine Neuigkeit mehr, allerdings ergaben Hochrechnungen, dass bereits im Mai das Hebungsniveau erreicht werden könnte, bei dem 1984 die Evakuierung der Altstadt von Pozzuoli eingeleitet wurde. Seit 2011 hob sich der Boden um bis zu 85 cm an. Die monatliche Hebungsrate liegt bei ca. 1 cm. Die Bodenhebung kommt durch den Effekt des Bradyseismos zustande: Hydrothermale Fluide dringen in den Untergrund ein und heben das Land, wobei besonders die Küstenregion betroffen ist. Es gibt aber auch noch einen anderen möglichen Ursprung für die Bodenhebung: aufsteigendes Magma könnte zumindest für einen Teil der Inflation verantwortlich sein.
Natürlich hält die Hebung des Bradyseismos nicht unendlich lange an und normalerweise kehrt sich der Trend nach einigen Jahren um und der Boden sinkt wieder ab. Bei einer dieser Senkungsphasen geriet zu Zeiten der Römer das Marcellum Unterwasser. Heute befindet es sich einige Meter landeinwärts. Ob es diesmal wieder zu Evakuierungen kommen wird ist ungewiss. Sehr wahrscheinlich nicht bei erreichen der Bodenhebungsrate von 1984: seitdem wurden die maroden Gebäude saniert, oder abgerissen und die neuen Häuser sollten den Belastungen noch eine Weile standhalten.
Anzeichen für Magmenaufstieg in der Campi Flegrei
Es gibt noch weitere alarmierende Anzeichen für eine sich möglicherweise anbahnende Eruption: der Ausstoß an Kohlendioxid steigt kontinuierlich an. Das meiste Gas entströmt dem Bereich der Solfatara. Kohlendioxid ist auch ein vulkanisches Gas und es deutet auf einen aktiven Magmenkörper hin, in dem der Anteil an Schmelze zunimmt. Neuere Studien zeigen, dass das Kohlendioxid aber auch aus der Lösung Kalzit-haltigen Gesteins stammen kann. Der genaue Ursprung des Kohlendioxids ist also ungeklärt. Im Vergleich zur Hebungsphase in den 1980iger Jahren, wird aktuell ein deutlich höherer Kohlendioxid-Ausstoß detektiert.
Hinzu kommt eine Bebentätigkeit der Region, die nach einer Abnahme im letzten Sommer wieder angestiegen ist. Im Januar zeichnete das INGV 260 Erdbeben in der Campi Flegrei auf.
Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung zu unterscheiden, ob alle auftretenden Phänomene mit dem „normalen“ Bradyseismos im Zusammenhang stehen, oder ob ein Teil der eingesammelten Daten auf eine Zunahme magmatischer Aktivität im Untergrund hindeuten. Teilweise werden die Forschungsergebnisse kontrovers diskutiert. Spätestens nach der nächsten Eruption sollte sich der Sachverhalt aufklären.
Aus den gesammelten Beobachtungen lässt sich noch keine kurzfristig bevorstehende Eruption postulieren, dennoch könnte es längerfristig betrachtet auf einen Vulkanausbruch im Bereich der Solfatara, oder an einem anderen Ort in der Campi Flegrei hinauslaufen.