Cumbre Vieja: Lava analysiert
Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch
Während die Eruption auf La Palma weiter geht, arbeiten Wissenschaftler auf Hochtouren daran, ihre Proben zu analysieren. Jetzt wurden die ersten Ergebnisse veröffentlicht, bei denen Lavaproben im Dünnschliff unter dem Polarisationsmikroskop untersucht wurden. Demnach handelte es sich bei der Lava der ersten Tage um Basalt, der relativ schnell aus dem Bereich des oberen Erdmantels aufgestiegen ist. Neben den typischen Mineralien wie Olivin, Pyroxen und Amphibol sind viele Plagioklase enthalten. Besonders auffällig ist die große Anzahl an winzigen Obsidian-Einsprenglingen. Obsidian ist ein vulkanisches Glas und entsteht für gewöhnlich, wenn Lava sehr schnell abgekühlt wird. Die untersuchten Lavaproben stammten von dem Lavastrom, der vor der Kirche von Todoque stoppte und normal schnell abkühlte. So kann der Obsidian Hinweise über das Fließverhalten der Lava liefern. Professor Domingo Gimeno (UNI Barcelona) geht zudem davon aus, dass es zu Magma-mixing gekommen ist: ein schnell aufgestiegenes Magma aus dem Erdmantel strömte in einen Magmakörper unterhalb des Vulkans, in dem sich bereits ältere Schmelze befand. Dieser Prozess könnte dann die Eruption ausgelöst haben. Nachdem die Forscher in den ersten Tagen ihre Priorität darin gesetzt hatten, den Verlauf des Lavastroms zu bestimmen, konzentrieren sie sich nun mehr auf die Probenanalysen, um Anhaltspunkte für den weiteren Verlauf der Eruption zu gewinnen.
Der Vulkan selbst zeigt sich davon unbeeindruckt und förderte in der Nacht wieder mehr Vulkanasche. Dadurch kam es erneut zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs und zu Flugausfällen. Gestern zog die Seismizität wieder an und heute wurde eine leichte Inflation festgestellt: es steigt immer noch Magma aus dem Bereich der Asthenosphäre auf und sammelt sich unter dem Vulkan. Ein baldiges Ende der Eruption ist nicht absehbar.