Die Vulkan-Nachrichten zum Sonntag, drehen sich um den isländischen Vulkan Fagradalsjfall: Lava überflutete beide Wälle und es gibt neue Analysen der Lava.
Fagradalsfjall: Lava überflutet Westwall
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch
Gestern geschah das, worauf Viele gewartet hatten: der Westwall wurde massiv von Lava überströmt. Der Lava-Ausstoß war so stark, dass vom Wall praktisch nichts mehr zu sehen ist. Gestern Mittag steigerte sich der Lava-Ausstoß erneut und es floss Lava über beide Wälle. Die Lavafront im Tal rückte weiter vor. Bereits am Freitag wurde endlich auch der Wanderweg zum Aussichtshügel vor dem Krater überflutet. Er war bereits eine Woche lang gesperrt.
Lava-Zusammensetzung am Fagradalsfjall variiert stark
Chemische Analysen der Lava setzten Geochemiker in erstaunen: ihre Zusammensetzung ist extrem inhomogen und veränderte sich im Laufe der Eruption stark. Zur Zeit wird ein sehr primitives Magma gefördert, dass aus großer Tiefe aufsteigt. Es wird nicht in einem Magmen-Reservoire zwischengespeichert, wie es in den meisten Fällen geschieht. Das Magma, dass aus einem Magmenkörper in der Erdkruste eruptiert wird ist normalerweise homogenisiert und zeigt nur geringe Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung. So verhielt es sich bei der Holuhraun-Eruption und genauso bei dem Laki-Ausbruch. Selbst das Magma der Krafla-Eruption (mit dem der aktuelle Ausbruch zu Anfangs gerne verglichen wurde) wurde aus einem krustalen Magemnkörper gespeist. Das Magma der Fagradalsfjall-Eruption kommt direkt aus dem Grenzbereich zwischen Erdkruste und Erdmantel. Die aktuell geförderte Lava unterscheidet sich von allem, was man bisher an Lavaproben von der Reykjanes-Halbinsel her kannte. Nahm man bisher an, dass die Fagradalsfjall-Eruption durch eine neue Rifting-Phase ausgelöst wurde, geht man jetzt davon aus, dass man die Geburt eines neuen Schildvulkans erlebt, denn nur an den wenigen isländischen Schildvulkanen wurden bisher vergleichbare Lavagesteine analysiert. Sollte sich diese These bestätigen, dann könnte die Eruption jahrelang andauern.