Vulkan-News 05.05.22: Santiaguito

Santiaguito mit Lahar und Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Zusammenfassung: 

  • Am Santiaguito fließt ein Lavastrom
  • Es ging ein Lahar ab, der evtl. mit dem Lavastrom interagierte
  • INSIVUMEH meldete eine Ascheeruption

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio kam es heute Nacht möglicherweise zu einem Kampf zwischen Feuer und Wasser: starke Regenfälle triggerten einen Lahar. Kurz danach detektierte MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 68 MW. Die Wärmesignatur ist langgestreckt und stammt von einem Lavastrom, der auf der Westflanke des Doms unterwegs ist. Er hat eine Länge von 2700 m und fließt durch die Isidro-Schlucht. Der Lahar floss ebenfalls durch das Flussbett vom San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor. Es könnte also sein, dass es zu einer direkten Interaktion zwischen Lavastrom und Lahar kam. INSIVUMEH warnt davor, dass der Schlamm heiß ist und Baumstämme und Gesteinsblöcke bis 3 m Durchmesser transportieren könnte. Der Lahar erzeugte Erschütterungen im Boden, die von den seismischen Stationen in der Nähe des Flussbettes, in diesem Fall STG8, registriert wurden. Lahare entstehen, wenn Wasser Vulkanasche mobilisiert, die auf einem Vulkanhang abgelagert wurde.

In der Nacht und am frühen Morgen wurde am Caliente-Dom ein konstantes Glühen beobachtet. An der Lavafront kommt es zu Kollaps-Ereignissen die Blocklawinen auslösen und Aschesäulen in die Höhe treiben. Aufgrund der Ausbreitung der Asche aus den Lawinen kann es in Loma Linda zu Ascheregen kommen. Die extrusive Aktivität ist nach wie vor hoch. Sie staut Material in instabiler Weise an, so dass die Möglichkeit besteht, dass ein Teil dieses Materials kollabiert und weitreichende pyroklastische Ströme im Südwesten, Süden und Osten erzeugt. Der Santiaguito ist nicht nur extrusiv aktiv, sondern auch explosiv und emittiert Vulkanasche. Im täglichen Update von INSIVUMEH heißt es, dass gestern Vulkanasche bis zu 800 m über Domhöhe aufstieg. Asche, die sich mit Regenwasser zu einem Lahar vermischen können, gibt es am Santiaguito also genug.

Am Piton de la Fournaise wurde ich einmal Zeuge, was passiert, wenn ein Bach über einen Lavastrom fließt. Eine Springflut schoss plötzlich über den Calderarand und stürzte in einem Wasserfall auf den gut 50 m unterhalb fließenden Lavastrom. Erstaunlicherweise passierte nichts, außer dass sich ein wenig Wasserdampf bildete.


Weitere Meldungen

Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Im fernen Kamtschatka (Russland) eruptierte der Karymsky erneut. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 6 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Sie stiegen dabei bis auf einer Höhe von 3700 m auf und drifteten Richtung Südosten. Die Asche wurde noch in einer Entfernung von 18 km zum Vulkan nachgewiesen. Sie bildete eine Wolke aus, die eine Fläche von 60 Quadratkilometer hatte. Der Alarmstatus steht auf „orange“.


Yasur mit Wärmestrahlung

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Strombolianisch

Auf der Insel Tanna (Vanuatu) ist der Yasur weiter aktiv und emittiert viel Wärme. MIROVA registriert eine moderate Strahlung mit MW Leistung. Das ist der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auf der LiveCam ist intensive Rotglut über dem Vulkan zu sehen. Die Kamera ist ein wenig empfindlich eingestellt, so dass keine Details zu erkennen sind, weil alles überstrahlt. Wahrscheinlich gibt es starke strombolianische Eruptionen, die viel glühende Tephra im Krater anreichert.