Die Eruptionen am Cumbre Vieja und Klilauea sind stabil. Südwestlich des isländischen Vulkans Keilir gibt es ein Schwarmbeben.
Cumbre Vieja: Anstieg der Seismizität
Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch
Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma dauert nun bereits 2 Wochen und ein Ende der Eruption zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Inflation und Deflation halten sich die Waage, so dass die Bodenhebung seit 2 Tagen stabil bei 22 cm steht. Lavazufluss- und Abfluss sind im Gleichgewicht. Nichtsdestotrotz wurden in den letzten 3 Tagen zahlreiche Erdbeben mit Magnituden im 3er-Bereich gemeldet, von denen ich einige spüren konnte. Ihre Epizentren liegen unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen von mehr als 10 km. Inzwischen zerstörte die Lava mehr als 1000 Gebäude und verschüttete 30 km an Straßen.
Aufgrund der schlechten Luftqualität im Talkessel, wurden am Freitag die Ausgangssperren ausgedehnt. Doch nicht allein die Gasemissionen des Vulkans beeinträchtigen die Luftqualität, sondern auch die brennenden Gewächshäuser der Bananenplantagen, die vom Lavastrom abgfackelt werden. Am Freitag konnte ich beobachten, wie so ein Gewächshaus aus Kunstoff-Gewebeplane abfackelte und zuerst dachte ich, dass es an der Küste zu einem Kollaps des Lavadeltas nebst Pyroklastischem Strom gekommen sei. Innerhalb von Minuten verdunkelte sich der Himmel im Tal und verpestete die Luft mit Rauch und Ruß.
Inzwischen bin ich wieder daheim und berichte aus dem Homeoffice. Jetzt heißt es auch die Videos- und Fotos der letzten Woche aufzuarbeiten, die ich euch im Laufe der nächsten Woche präsentieren werde.
Kilauea: Lavasee stabil
Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch
Der Pegel des neuen Lavasees am Kilauea auf Hawaii veränderte sich nur wenig und stieg in den letzten 24 Stunden um 2 Meter an. Seine Tiefe beträgt nun 26 m, gemessen über der erstarrten Kruste des Lavasees vom Jahresanfang. Die Lava wird aus mehreren Schloten eruptiert. Sie befinden sich am Grund des Lavasees und in der westlichen Kraterwand. Über den Schloten kommt es zur Bildung von Lavafontänen. Das HVO berichtet, dass sie über dem Hauptschlot bis zu 7 m hoch werden und über den Nebenschloten Höhen bis zu 2 m erreichen. Sporadisch entstehen auch bis zu 60 m hohe Fontänen.
Der Gasausstoß wurde zuletzt am 1. Oktober gemessen: man kam auf einen Wert von 12900 Tonen Schwefeldioxid am Tag. Die Seismizität ist noch leicht erhöht. Seit Eruptionsbeginn am 29. Oktober wird Deflation registriert. Sie nahm in den letzten 24 Stunden etwas ab. Es wird also mehr Lava eruptiert, als an Magma aus größerer Tiefe aufsteigt: die flach gelegenen Magmakammer unter dem Vulkan entleert sich.
Keilir: Schwarmbeben erschüttert Reykjanes
Staat: Island | Koordinaten: 63.941, -22.172 | Eruption: Schwarmbeben
Seit dem 27. September haben mehr als 4000 Erdbeben die Region um den isländischen Vulkan Keilir erschüttert. 9 Erdbeben hatten Magnituden größer als 3. Gestern Mittag manifestierte sich das stärkste Beben der Serie mit M 4,2. Die Erschütterung konnte auf der Reykjanes-Halbinsel gespürt werden. Keilir ist kein unbekannter Vulkan, denn dort endete der Magmatische Gang, der zu Anfangs die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Seismizität durch Magmenintrusion hervorgerufen wird. Derweilen erleben wir am Fagradalsfjall die bislang längste Pause der Eruption und es könnte durchaus sein, dass es auch ihr Ende ist, obwohl noch sehr viel Gas aus dem Krater strömt. Aber allem Ende wohnt auch ein neuer Anfang inne und wer weiß, vielleicht verlagert sich die Aktivität Richtung Keilir. Wer sich den Tremorgraphen des Fagradalsfjalls anschaut, sieht dort zahlreiche Peaks im blauen Frequenzband (2-4 Hz). Hierbei handelt es sich um die Erdbeben am Keilir.