In den Vulkan-News stehen heute einmal mehr die indonesischen Feuerberge im Fokus meiner Berichterstattung. Aktuell liegen VONA-Meldungen von 4 indonesischen Vulkanen vor. Bei ihnen handelt es sich um Anak Krakatau, Dukono, Ibu und Semeru. Das sind aber noch nicht alle Vulkane des Archipels, die derzeit in Eruption begriffen sind. Auf der Merapi-Livecam konnte ich eine schwache Glut-Spur ausmachen. Aber der Reihe nach:
Anak Krakatau emittiert Vulkanasche
Der Vulkan im indonesischen Sunda Strait ist wieder aktiver geworden und erzeugte eine Eruptionsserie. Sie begann gestern, um 15:49 WIB, als der Vulkan eine Explosion erzeugt und Asche 1500 m über Kraterhöhe ausstieß. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 33 mm und 32 Sekunden Dauer. Es folgten 6 weitere Ausbrüche, die die Aufmerksamkeit der Vulkanologen auf sich zogen. Der Stärkste förderte Asche gut 600 m hoch. Nachts war der Ausstoß rotglühender Tephra zu beobachten gewesen. Gestern wurden insgesamt 10 seismische Eruptionssignale und 36 vulkanisch-bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Heute liegt eine VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigt. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 16 MW Leistung. Auf Satellitenfotos wird die Wärmestrahlung im Infrarotbereich sichtbar.
Anak Krakatau ist eine junge Vulkaninsel, die erst im Laufe der 1920iger Jahre entstand. Sie erhebt sich aus einer Caldera, die auf die Zerstörung des Ur-Krakataus zurück geht. Es gab mehrere Caldera-Bildungsphasen, die mit starken Eruptionen einhergingen. Die Vorgänger-Vulkane von Anak Krakatau vergingen so in Eruptionen, die vom Vulkan selbst ausging. Ein Problem scheint zu sein, dass der Vulkan von einer großen Störungszone durchzogen ist, die die Vulkaninseln destabilisiert. Zuletzt kam es im Jahr 2018 zu einem Ereignis, bei dem ein Hang der Insel abrutschte. Mit dem Hang rutschte auch der Vulkankrater ab, so dass er sich eine Zeitlang Unterwasser befand. Inzwischen gab es so vieler Eruptionen, dass er sich wieder über die Wasseroberfläche erhob. Langsam aber sicher wächst Anak Krakatau wieder.
Man darf die Größe des Indonesischen Archipels nicht unterschätzen, denn der nächste Vulkan, von dem hier die Rede sein wird, liegt gut 2400 km Luftlinie vom Krakatau entfernt.
Dukono mit Aschewolke
Auch am Dukono gibt es Ascheeruptionen. Der Vulkan auf der Insel Halmahera stößt Asche aus, die in einer Höhe von 3000 m detektiert wird und in Richtung Nordwesten driftet. Der Dukono taucht immer wieder in den VONA-Meldungen auf, wobei hier die Einschränkung gilt, dass der Vulkan nicht mehr ganz so regelmäßig in den Meldungen erwähnt wird, wie noch vor wenigen Jahren. Ebenfalls auf Halmahera befindet sich der Ibu.
Ibu in Eruption
Der Ibu stößt ebenfalls Vulkanasche aus. Sie steigt laut VAAC bis auf einer Höhe von 2400 m auf. Das VSI registrierte gestern insgesamt 64 Eruptionssignale. Die Seismizität lag etwas unter dem Durchschnitt der vergangenen Wochen. Es wurden 13 vulkanotektonische Erschütterungen und 1 Tremorphase registriert. Der Dom im Krater bleibt aktiv.
Merapi mit Glutspur
Von Halmahera machen wir einen großen Sprung zurück nach Java. Dor liegt u.a. der Vulkan Merapi. Um ihn ist es in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden, doch noch immer gehen glühende Schuttlawinen ab und es kommt zu Domwachstum. Gestern wurden 71 Schuttlawinen-Abgänge registriert. Es ereigneten sich 10 Hybriderdbeben. Damit ist die Seismizität relativ gering.
Semeru eruptiert Vulkanasche
Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. In seinem Krater wächst ein flacher Dom, in dem es mehrere Förderschlote gibt. Aus diesen manifestieren sich strombolianische Eruptionen, von denen das VSI gestern 90 Stück detektierte. Dabei wurde Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m ausgestoßen. Die Seismizität ist gering.
In Indonesien gibt es 128 Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Zudem sind 5 submarine Vulkane bekannt, die in historischen Zeiten eruptierten. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer dieser Vulkane groß. Aktuell stehen 5 Vulkane auf Alarmstufe „orange“ und 16 auf „gelb“. 47 weitere Vulkane haben einen Alarmstatus „grün“ und werden systematisch überwacht.