Am Ätna wird eine sporadische Explosionstätigkeit detektiert. Der Fagradalsfjall heizt weiter auf. Der Fournaise bleibt aktiv und am Semeru bildeten sich Lahare.
Ätna mit sporadischen Explosionen
Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch
Der Ätna auf Sizilien erzeugt sporadisch Explosionen, die es auf einen akustischen Maximaldruck von 4,92 Pa bringen. Dieser Druck wird bereits als moderat eingestuft. Das LGS registrierte gestern 44 Ereignisse, die sich diesem Wert annäherten. Darüber hinaus gab es 244 Ereignisse, mit einem akustischen Druck von weniger als 1 Pa. Ob es sich hierbei bereits um Explosionen, oder um starke Entgasungen handelt, lässt sich nicht immer einwandfrei unterscheiden. Auf jeden Fall ist der Ätna nicht ganz so still, wie es den Anschein haben mag. Die Sicht auf dem Vulkan ist heute gut, thermische Anomalien sind nicht festzustellen, was relativ selten vorkommt. Die Seismizität zeigt einen leicht steigenden Trend, auch wenn in den letzten Tagen nur vereinzelte Mikrobeben auftraten. Im Allgemeinen sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Der Vulkan bläht sich langsam auf und die Vulkanflanken versteilen sich.
In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass sich aus Phasen strombolianischer Aktivität Paroxysmen entwickeln. Momentan sieht es danach aber noch nicht aus. Paroxysmen lassen sich zwar nicht längerfristig vorhersagen, doch sollte es eine weitere Intensivierung der strombolianischen Aktivität geben, wäre dies ein Hinweis darauf, dass sich in Kürze ein Paroxysmus ereignen könnte.
Der Ätna zählt zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt, was daran liegt, dass sich an seinem Fuß ein Ballungszentrum befindet. Herz dieses Ballungsraums ist die Großstadt Catania, in der mehr als 310.000 Menschen Leben. Sie sind nicht nur von den Ausbrüchen des Vulkans bedroht, sondern auch von Erdbeben, die es im Osten Siziliens immer wieder geben kann. Wie für die Vulkanausbrüche auch, gilt, dass die Erdbeben nicht langfristig vorhersagbar sind. So müssen die Menschen mit der latenten Bedrohung leben.
Fagradalsfjall: Rotglut intensiviert
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik
Auf dem Livestream vom Fagradalsfjall kann man nachts erkennen, dass sich die Rotglut an einigen Fumarolen am Kraterrand verstärkt hat. Darin findet sich eine Bestätigung, dass das Magma im Fördersystem weiter aufgestiegen ist. Die Seismizität hat aber stark nachgelassen, so dass es ungewiss bleibt, ob die Schmelze nun den Weg bis zur Oberfläche schaffen wird. Meiner Meinung nach ist ein weiterer Magmenschub nebst Schwarmbeben nötig, damit es zur Eruption kommt.
Piton Fournaise: Aktivität unverändert
Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption
Die Eruption am Fournaise geht weiter. Gegenüber gestern sieht man, dass der Lavastrom am Fuß des Kegels versiegt ist. Die Lavaströme sind weiterhin unterwegs, fließen aber wieder vermehrt durch Tunnel und treten erst in einiger Entfernung zum Krater aus. Sie erzeugen eine thermische Strahlung mit 619 MW Leistung. Gelegentlich steigt glühende Tephra bis über den Kraterrand auf. Der Tremor ist für eine so schwache Eruption vergleichsweise hoch. Gestern wurden 2 vulkanotektonische Beben festgestellt. Ein Drohnenblick in den Krater enthüllt, dass dort ein Lavapool kocht.
Semeru: Lahare
Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom
Am Semeru bildeten sich weitere Lahare. Sie wurden von starken Regenfällen ausgelöst, die vulkanischen Ablagerungen mobilisierten. Sie lagerten sich durch den große Pyroklastischen Strom vom 4. Dezember ab. Videoaufnahmen zeigen, wie Haustrümmer von einem Lahar mitgerissen werden. Zudem kam es lokal zu starken Dampfentwicklungen, da das abgelagerte Material noch sehr heiß ist. Die oft pudrigen Ablagerungen Pyroklastischer Ströme können unter ihrer Oberfläche Monate lang heiß bleiben, da sie gegen Wärmeverlust gut isoliert sind. Eine oft unterschätzte Gefahr: wer über die vermeidlich kalten Flächen läuft kann tief einsinken und sich schwere Verbrennungen an den Füßen zuziehen.