Erhöhte Seismizität mit Schwarmbeben am Vulkan Nevado del Huila
Am kolumbianischen Vulkan Nevado del Huila wurde im Beobachtungszeitraum 21. bis 27. Februar 2023 eine erhöhte Seismizität festgestellt. Es wurden insgesamt 694 vulkanisch-bedingte Erschütterungen registriert. Bei 389 Erschütterungen handelte es sich um Erdbeben mit langen Amplituden, die im Zusammenhang mit der Flüssigkeitsdynamik im magmatischen System des Vulkans standen. 305 Erdbeben waren vulkanotektonischen Ursprungs und entstanden durch Sprödbruch von Gesteinen infolge von Magmenaufstieg. Die meisten dieser Beben hatten Magnituden im Mikroseismikbereich der allerdings von Observatorium zu Observatorium anders definiert wird. Mancherorts versteht man darunter Beben mit Magnituden kleiner als 1, während die Grenze bei anderen Instituten bei M 1,5 liegt. Am Nevado del Huila gab es letzte Wochen auch 2 VT-Erdbeben, die deutlich stärker ausfielen: ein Erdbeben ereignete sich am 21. Februar um 20:35 Uhr Ortszeit mit einer lokalen Magnitude von 2,9 ML. Am 22.02.23 gab es um 19:03 Uhr Ortszeit ein weiteres VT-Erdbeben Ml 3,3. Diese beiden Ereignisse ereigneten sich 22,5 km südöstlich des Zentralgipfels und 5 km östlich des Zentralgipfels, mit einer Tiefe von 13 bzw. 11 km. Dorfbewohner im Einflussbereich des Vulkans meldeten diese Ereignisse als spürbar.
Auf Webcamaufnahmen konnten Dampfwolken gesichtet werden, die vom Krater aus aufstiegen.
Die Sensoren zur Überwachung der Bodenverformung, der Magnetfelder und der Infraschallwellen registrierten keine Veränderungen, die mit den Veränderungen der vulkanischen Aktivität in Zusammenhang stehen.
„Der kolumbianische geologische Dienst verfolgt die Entwicklung des vulkanischen Phänomens weiterhin aufmerksam und wird rechtzeitig über etwaige Veränderungen berichten“, heißt es in dem Kommuniqué, das an den Gouverneur von Cauca, Elías Carabalí, und den Gouverneur von Huila, Luis Enrique Dussán, gerichtet ist.
Über den Vulkan Nevado del Huila
Mit einer Höhe von 5346 m ist der Nevado del Huila der höchste Gipfel in den kolumbianischen Anden. Genaugenommen handelt es sich bei dem komplexen Stratovulkan um eine langgestreckte, nach N-S verlaufende Vulkankette aus mehreren Lavadomen, die von einer Gletschereiskappe bedeckt ist. Der andesitisch-dazitische Vulkan wurde innerhalb einer 10 km breiten Caldera errichtet. Die letzte Eruptionsphase dauerte von 2008 bis 2012. Mehrere Menschen starben. Seit 2018 kam es zu mehreren Phasen erhöhter seismischer Aktivität. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Das Foto zeigt den Vulkan im Jahr 2011.