Spannende Zeiten für Vulkanologen und all Jenen, die sich für Vulkane interessieren, denn dieses Jahr ist in der Welt der Vulkane so viel los, wie seit Jahren nicht mehr! Die Topmeldung der letzten 24 Stunden stammt aus dem Kongo, wo es zu einem größeren Vulkanausbruch am Nyiragongo kam. Aber auch am Fagradalsfjall bleibet es spannend.
Nyiragongo: Lava stoppte
Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link
Glück im Unglück hatten die Bewohner von Goma, die von der ganz großen Katastrophe scheinbar verschont wurden. In der Nacht stoppt der Lavastrom sein schnelles voranschreiten und kam am Stadtrand von Goma zum erliegen. Die Bewohner mehrere anderer Ortschaften kamen allerdings nicht so glimpflich davon, denn zahlreiche Häuser brannten nieder. Der Flughafen der Stadt entging auch nur knapp der Katastrophe: die Lava passierte ihn mit wenigen Hundert Metern Abstand. Der Flughafen wird von den Soldaten der UN kontrolliert und ist auch ein wichtiger Drehpunkt in Punkto Frachttransport: über den Flughafen werden viele seltene Rohstoffe transportiert, die wir für unsere Smartphones benötigen.
Es gibt Medienberichte, nach denen der Lavasee, der im Krater brodelt, nicht durch eine Spalte in der Vulkanflanke ausgelaufen ist. Einige Videos zeigen 3 Schlote in der Vulkanflanke, aus denen Lava effusiv eruptiert wird. Allerdings werden in den Sozialen Medien so viele Videos und Fotos anderer Vulkanausbrüche dem Nyiragongo zugeordnet, dass ich mit einer Beurteilung der Situation vorsichtig bin. Die extrem schnelle Entwicklung der Eruption spricht für ein Auslaufen des Lavasees. Vielleicht war der Riss nur relativ klein und verstopfte wieder, bevor sich sich der Krater komplett entleeren konnte. Die nächsten Stunden werden wahrscheinlich enthüllen, was tatsächlich geschah.
Fagradalsfjall: Lava schreitet schnell voran
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link
Durch die Ereignisse im Kongo, geriet der Fagradalsfjall ein wenig aus dem Fokus, doch auch dort bleibt es spannend. Nachdem ich bereits gestern darüber berichtete, dass der Schutzdamm von Lava überflutet wurde, fließt sie nun ins Nachbartal Nátthaga. Die Lava passierte einen Steilhang und nahm dort ordentlich an fahrt auf. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden zahlreiche Medien des Ereignisses geteilt, die ich aus Gründen des Urheberrechts nicht alle widergeben kann. Auf dem hier präsentierten Video erkenn man den Lavastrom sehr schön und es wird auch klar, dass die Distanz bis zum Parkplatz, der an der Küstenstraße liegt, nicht groß ist. Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass der Parkplatz an der Mündung des Tals nicht besonders klug angelegt ist. Er ist zwar durch einen Hügel ein wenig geschützt, könnte aber auch Opfer der Lava werden. Sollte die Lava bis dahin vordringen, ist es auch nicht mehr weit bis zum Ozean.
Auf den Livestreams sieht man immer wieder starke Dampfentwicklung. Sie stammt zum Teil vom Rand des Lavastroms, wenn organische Substanzen im Boden verkohlen und Wasser verdampft. Die Lavapulse aus dem Hauptschlot haben weiter an Intensität verloren. Dafür gibt es ein Bereich mit starker Dampfentwicklung vor dem Kegel. Dort könnte entweder die Mündung einer Tube liegen, oder es ist ein neuer Riss entstanden.