Am Fagradlsfjall fließt viel Lava ins Meradalir. Über dem Grimsvötn-Vulkan hat sich ein großer Schmelzwassersee gebildet. Am Taal ist die Seismizität hoch.
Fagradalsfjall: Tremor hoch
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch
Während ich in der Toskana verweile (bald wird es neue Reiseberichte bei den Geonauten geben) nahm die Tremor-Amplitude am Fagradalsfjall zu und befindet sich auf einem ähnlichen Niveau, wie wir es Anfang Mai gesehen hatten. Die hartnäckigen Wolken geben allerdings nur selten einen Blick auf das Geschehen frei. Mit etwas Glück kann man ab und an eine Lavafontäne beobachten, die gut 30 m über den Kraterrand aufsteigt. Der isländischer Naturspezialist Bjarki Kaldalón Friis erzählte in einem Interview auf Reykjavik Grapevine, dass ein großer Teil der Lava durch einen Tunnel in Richtung Meradalir-Tal abfließt. Der Abfluss entstand erst jüngst, als sich ein Loch am Kraterboden bildete. Das Lavafeld im Meradalir wächst also und es dürfte spannend werden, wenn das Tal aufgefüllt ist.
Grimsvötn: Ausbruchsgefahr wächst
Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch
Auf Island könnte auch bald ein weiterer Vulkan aktiv werden: Grimsvötn! Sollte der subglaziale Vulkan erwachen, dann wird seine Eruption nicht so friedvoll sein, wie die des Fagradalsfjall. Von Natur aus eruptiert der Vulkan effusiv und explosiv. Seine Explosivität wird vom Schmelzwasser des Gletschers verstärkt. Diese Gefahr steigerte sich in den letzten Monaten weiter, denn es ist bereits ein großer Schmelzwassersee unter dem Eis entstanden. Sein Volumen übersteigt das normale Maß deutlich. Bisher wurde oft beobachtet, dass der Vulkan eruptierte, nachdem der subglaziale Schmelzwassersee in einem Gletscherlauf auslief. Der See lastet auf der Oberflächen-nahen Magmenkammer und sein Gewicht übt Druck auf das Magma aus. Möglicherweise triggerte die Druckabnahme durch das abfließende Wasser die Eruptionen. Der See ist nun so voll, dass die Glaziologen noch in diesem Jahr mit einem gewaltigen Gletscherlauf rechnen. Der möglicherweise resultierende Vulkanausbruch könnte ebenso gewaltig sein, denn der Ausbruch ist statistisch gesehen überfällig. Entsprechend viel Magma hat sich im Magmenkörper angesammelt.
Taal: Evakuierte kehren zurück
Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch
Während die pre-vulkanische Aktivität am philippinischen Taal-Vulkan hoch bleibt, kehren die ersten Evakuierten in ihren Häusern zurück. Sie wurden im Angesicht einer bevorstehenden Eruption vor möglichen Tsunamis in Sicherheit gebracht. Obwohl eine größere Eruption weiter auf sich warten lässt, bleibt das Gefahrenpotenzial hoch: gestern registrierte PHILVOLCS 171 vulkanisch bedingte Erdbeben. Es wurden 6134 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.