Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom
Merapi mit glühenden Schuttlawinen und Domwachstum
In den letzten Tagen wurde in indonesischen Lokalmedien wieder öfter über die Aktivität am Vulkan Merapi berichtet. Fotos und Videos zeigen Abgänge glühender Schuttlawinen, die teilweise Strecken von mehr als zwei Kilometer zurücklegen. Dass es jetzt zu vermehrter Sichtung dieser Phänomene kommt, dürfte vor allem der besseren Sichtbarkeit nach der Regenzeit geschuldet sein, denn die Statistiken zu den Abgängen fluktuieren seit Mitte März wenig. Täglich werden um die 100 Abgänge von Schuttlawinen gemeldet. Gelegentlich entsteht anstelle einer Schuttlawine auch mal ein kleiner pyroklastischer Strom. Die Seismizität ist an den meisten Tagen vergleichsweise gering mit leicht steigender Tendenz. Am 27. Mai kam es zu einer kurzweiligen Phase mit knapp 80 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund zusammen hingen. Trotz der eher bescheidenen Seismizität steigt frisches Magma auf, dass den Dom am südwestlichen Kraterrand mit Material versorgt, das zum großen Teil über die Schuttlawinen abgeführt wird. Trotzdem kam es in den letzten Wochen zu Domwachstum, wie neue Daten vom VSI belegen, denn am 17. Mai 2023 wurden die Dome mit Hilfe einer Drohne neu kartografiert und vermessen. Dabei kam heraus, dass das Volumen des südwestlichen Doms 2.372.800 Kubikmeter beträgt. Bei der vorherigen Messung im März betrug das Volumen noch 1.686.200 Kubikmeter. Es wurden auch morphologische Veränderungen festgestellt. Der zentrale Lavadom präsentiert sich hingegen nur wenig verändert und sein Volumen beläuft sich auf 2.337.300 Kubikmeter. Im März waren es 2.312.100 Kubikmeter, es gab also nur ein geringes Wachstum.
Dem wöchentlichen Bulletin der indonesischen Bergbaubehörde ist auch zu entnehmen, dass es im Beobachtungszeitraum 19.-25. Mai zu 236 Lawinenabgänge kam, die eine Strecke von mehr als 2 km zurück legten. Sie gingen vom südwestlichen Dom ab und flossen durch die Rinnen von Kali Bebeng und Kali Boyong. Das Geräusch von Lawinen war vom Babadan-Posten aus 25 mal mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören gewesen. Die Bodendeformation war schwach.