Domkollaps verursacht pyroklastischen Strom am Merapi
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Pyroklastische Ströme
Heute kam es am indonesischen Vulkan Merapi zum partiellen Kollaps des Doms am südwestlichen Kraterrand, in dessen Folge ein großer pyroklastischer Strom entstand. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m Höhe, die westwärts driftete und Asche bis in einer Entfernung von 33 km niederregnen ließ. Unser Vereinsmitglied und Vulkan-Guide Andi befand sich am Merapi auf Beobachtungsposten, als der pyroklastische Strom abging. Er teilte mir mit, dass der Abgang ohne Vorwarnung erfolgte und überraschend kam. Vorzeichen hätte es nicht gegeben. Er empfand den pyroklastischen Strom als gewaltig und war froh noch am Leben zu sein, da die Glutwolke im Nachbartal abging und er nur durch einen Grat von dem Strom getrennt war. Opfer gab es offenbar nicht zu beklagen, denn der Strom floss über den Hang innerhalb des Sperrgebiets. Der Alarmstatus des Vulkans stand noch auf „3“.
Das VSI/MAGMA registrierte bis heute Abend 18 Uhr Ortszeit 29 seismische Signale, die mit Abgängen pyroklastischer Ströme assoziiert waren. Sie dauerten zwischen 87 und 459 Sekunden an und hatten Amplituden zwischen 30-75 mm. Angaben über die Gleitstrecken wurden bislang nicht gemacht. Darüber hinaus wurden innerhalb von 6 Stunden 69 Abgänge von Schuttlawinen registriert. Obwohl die beiden Lavadome zuletzt nicht wuchsen, war und ist die seismische Aktivität erhöht. Besonders auffällig sind die zahlreichen vulkanotektonischen Erdbeben, die sich jeden Tag unter dem Vulkan ereignen. So könnte eine neue Magmaintrusion den Kollaps des Doms ausgelöst haben.
Dem letzten Wochenbericht vom BPPTKG war zu entnehmen gewesen, dass die beiden Lavadome im Krater des Merapis Volumina von 1.598.700 Kubikmetern (Südwestkuppel) und 2.267.400 (zentraler Dom) Kubikmetern hatten. In den letzten Wochen sind sie praktisch nicht mehr gewachsen.
Was nun letztendlich den partiellen Kollaps des Lavadoms verursachte, ist unbekannt. Neben der erwähnten Magmaintrusion könnte der Dom einfach instabil geworden sein. Vor 3 Tagen gab es ein Erdbeben Mb 4,3 vor der Küste der Merapi-Region. Möglicherweise destabilisierten die Erschütterungen den Dom zusätzlich.