Seismizität am Merapi weiter erhöht
Am indonesischen Vulkan Merapi ist die Seismizität weiterhin signifikant erhöht. Das seismische Netzwerk des VSI zeichnete gestern 228 Hybriderdbeben auf. Dieser Erdbebentyp ändert im Zeitverlauf seine Frequenz und kann vulkanotektonische aber auch rein tektonische Prozesse abbilden. Sie treten häufig an dombildenden Vulkanen während einer Domwachstumsphase auf. Am Merapi trifft das sehr gut zu. Die aktuelle Phase begann bereits am 9. August. Seitdem wurden an 5 Tagen mehr als 200 Hybriderdbeben festgestellt. Darüber hinaus gab es gestern 18 vulkanotektonische Erschütterungen. Im genannten Zeitraum ist auch bei diesem Erdbebentyp eine Häufung festzustellen. Darüber hinaus wurden gestern 145 Signale detektiert, die von Steinschlägen und Schuttlawinen erzeugt wurden.
Im Wochenbericht des BPPTKG, der den Zeitraum18.-24. August betrachtet, heißt es, dass die Vulkanologen morphologische Veränderungen am südwestlichen Lavadom beobachten konnten, während es am zentral gelegenen Lavadom keine sichtbaren Veränderungen gab. Die Veränderungen am Südwestdom werden durch Domwachstum und dem Abgang der Schuttlawinen verursacht. Zuletzt wurde das Volumen der beiden Dome am 10. August bestimmt und man kam auf ein Volumen der südwestlichen Kuppel von 2.764.300 Kubikmetern. Das Volumen der mittleren Kuppel betrug 2.369.800 Kubikmeter. Bestimmt wurden die Volumina mittels Luftbildanalyse.
Am Merapi wird auch eine Bodendeformation in Form einer Absenkung festgestellt. Wenn ich die Übersetzung aus dem indonesischen richtig interpretiere, beträgt die Absenkung 2 cm am Tag und hat sich gegenüber dem Vortag erhöht. Wörtlich heißt es im Bericht „Die Verformung des Mount Merapi, die diese Woche mit EDM überwacht wurde, zeigt eine durchschnittliche Verkürzung der Schrägstrecke um 2 cm pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche eine Zunahme darstellt.“ Das würde bedeuten, dass man Dom mehr Schmelze austritt, als aus der Tiefe aufsteigt und das es eine Subsidenz des Vulkans gibt.
Das BPPTKG weist weiterhin auf die unterschiedlichen Vulkangefahren hin und hebt das Risiko hervor, dass von potenziellen pyroklastischen Strömen und Laharen ausgeht. Die asymmetrische Sperrzone mit einem maximalen Radius von 7 km gilt weiterhin. Die Alarmstufe steht auf „orange“.