Maly Semyachik mit remobilisierter Aschewolke
Der Vulkan Maly Semyachik liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka (Russland) und ist heute zum ersten Mal in den News bei vnet vertreten. Das VAAC Tokio brachte heute Nacht um 02:13 UCT eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 4000 m gesichtet wurde. Der Wind verfrachtete sie in Richtung Südosten. Auf Satellitenaufnahmen wurde die Asche nicht ausgemacht. Um 05:50 UCT wurde die Warnung wieder aufgehoben. KVERT erhöhte die Warnstufe für den Flugverkehr zunächst auf „orange“, reduzierte sie inzwischen wieder auf „grün“. Einen überraschenden Vulkanausbruch hatte es nicht gegeben, sondern starker Wind remobilisierte alte Vulkanasche von der Vulkanflanke. Ähnliches sahen wir auch bereits im letzten Monat am Klyuchevskoy.
Eine weitere Meldung kommt vom Karymsky, der in Sichtweite des Maly Semyachik liegt. Auch hier wurde gegen 01:00 UCT eine Aschewolke gemeldet, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg. Es war die 154. VONA-Meldung von diesem Vulkan in 2022. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich auch hier um remobilisierte Vulkanasche handelte, obwohl der Vulkan auch tatsächlich ausgebrochen sein könnte.
Über den Vulkan Maly Semyachik
Maly Semyachik ist wegen seines türkisfarbenen Kratersees bekannt. Er liegt im südlichsten der 3 Krater des Vulkans und hat einen Durchmesser von 550 m. Er ist fast kreisrund und bis zu 180 m tief. Die Wassertemperatur variiert zwischen 27 und 42 Grad Celsius, was auf sich ändernden Bedingungen infolge periodischen Magmenaufstiegs hindeutet. Ähnliches konnten wir dieses Jahr am neuseeländischen Vulkan Ruapehu beobachten. Wie es für türkisfarbene Kraterseen typisch ist, hat das Wasser einen extrem niedrigen pH-Wert, der durch Schwefelsäure hervorgerufen wird.
Maly Semyachik ist ein komplexer Stratovulkan, der aus 3 miteinander verwachsenen Vulkankegeln besteht, die sich aus einer 10 km durchmessenden Caldera erheben. Die 3 Vulkane bilden einen 3 km langen Vulkanrücken. Jeder der Kegel besitzt einen eigenen Krater. Die letzte Eruption ereignete sich 1952 und hatte einen VEI 2.