Vulkan Lastarria in Chile stößt große Mengen Arsen aus, wie eine neue Studie nachwies
Die ältere Generation wird ihn vielleicht noch kennen, den Film „Arsen und Spitzenhäubchen“, mit Cary Grant in einer der Hauptrollen. In dem Film vergiften zwei ältere Damen einsame Männer aus Mitleid mit Arsen. Dieses Halbmetall mit der Ordnungszahl 33 im Periodensystem ist ein potentes Gift. Regelmäßig in kleinsten Dosen zu sich genommen, reichert es sich im Körper an und kann über längere Zeit akkumuliert tödlich wirken. Bei größeren Dosen tritt der Tod innerhalb kurzer Zeit ein.
In der Natur kommt Arsen oft als Sulfid vor und kann zusammen mit Schwefel an Vulkanen austreten. Nun haben Wissenschaftler am chilenischen Vulkan Lastarria in einer Studie unter Leitung von Manuel Inostroza hohe Konzentrationen von Arsen und Bor nachgewiesen. Laut dem Ckelar Millennium Institute zählt Lastarria weltweit zu den größten Emittenten dieser Elemente.
„Die Vulkane im Norden Chiles haben ein einzigartiges ‚Markenzeichen‘, das sie von Vulkanen in anderen Regionen der Welt unterscheidet“, erklärt Manuel Inostroza, Vulkanologe und Leiter der Forschung. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Chemical Geology veröffentlicht wurden, belegen, dass Lastarria signifikante Mengen von Arsen, Bor und weiteren chalkophilen Elementen wie Cadmium, Antimon, Tellur, Kupfer und Blei freisetzt.
Die Untersuchung des Teams, zu dem Forscher wie Felipe Aguilera und Séverine Moune gehören, zeigt, dass die Konzentrationen der schädlichen Stoffe hier deutlich höher sind als in anderen Subduktionsvulkanen wie dem Ätna in Italien oder Masaya in Nicaragua. Die Emissionen dieser Elemente stellen eine potenzielle Umweltgefahr dar.
Inostroza betont, dass der Vulkan wie eine „natürliche Raffinerie“ wirkt, die durch vulkanische Gase und gelöste Elemente in Wasserquellen die umliegenden Gebiete beeinflusst. Dies könnte das Risiko für Gemeinden in der Nähe erhöhen, da Spurenstoffe wie Arsen und Quecksilber selbst in kleinsten Mengen giftig sind und die Wasserqualität beeinträchtigen können.
Gleichzeitig unterstreicht die Studie, dass einige der emittierten Spurenelemente, wie Zink und Kupfer, wichtige Nährstoffe im globalen biogeochemischen Kreislauf darstellen und essenziell für die Lebensentwicklung sind. Darüber hinaus liegt der Vulkan in einer Gegend der Atacama-Wüste, die für ihren Rohstoffreichtum bekannt ist. Besonders Mineralen wie Kupfer, Gold und Lithium, kommen hier reichlich vor und werden z.T. von den Vulkanen ausgeschwitzt.
Der letzte bekannte Ausbruch des 5706 m hohen Lastarria-Vulkans fand in vorchristlicher Zeit statt. Historische Eruptionen sind nicht bekannt.