Vulkan Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv
Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter. Er begann vorgestern um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit mit der Öffnung einer gut 1,4 km langen Spalte im Halema’uma’u-Krater, der mittlerweile eigentlich kaum noch von der umschließenden Caldera zu unterscheiden ist. Da der Krater durch die Kollaps-Ereignisse 2018 stark vergrößert wurde, muss man ihn eigentlich auch als Caldera bezeichnen. Eins scheint immer offensichtlicher zu werden: Sollten die eruptiven Phasen in der aktuellen Form einige Zeit weitergehen, wird der Krater von der Lava aufgefüllt werden und mit der Caldera verschmelzen. Und dass die Eruptionsphasen enden werden, dafür gibt es bislang keine Anzeichen.
Die aktuelle Eruption beschränkt sich nicht alleine auf den Halema’uma’u-Krater, sondern tangiert auch die Caldera, denn die Eruptionsspalte schnitt durch einen abgesenkten Block des Kraterrandbereichs und reichte so bis in die Caldera hinein. Während der Initialphase der Eruption gab es dort auch kleine Lavafontänen. Aktuell beschränkt sich die Aktivität auf den Krater. Gestern Morgen meldete das HVO noch eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die bis zu 15 m hoch wurden und sich entlang des Risses erstreckten. Auf dem Livestream ist zu erkennen, dass zur Stunde noch ein Cluster mit Fontänen aktiv ist. Die Fontänen speisen Lavaströme, die den flachen Kraterboden fluten und so einen sekundären Lavasee entstehen lassen. Ausgenommen ist ein erhöhtes Plateau im Krater, an dem es während der Eruption im Juni zuletzt Aktivität gab. Doch dieses Plateau wird in den nächsten Tagen wohl eingeebnet werden. Bis gestern Morgen wurde der Kraterboden um 2,5 m angehoben, indem er von Lava geflutet wurde. Die Förderrate wird von den Vulkanologen als hoch eingestuft. Als extrem hoch kann man die Schwefeldioxid-Emissionen ansehen, die kurz nach Eruptionsbeginn bei ungefähr 100 000 Tonnen am Tag lagen.
Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Auf beiden Gebieten kommt es weiterhin zu stetigen Bodenverformungen und Seismizität.
Gefahrenanalyse: Am Kīlauea im Hawaii Volcanoes National Park gibt es eine Eruption. Das größte Risiko für Besucher geht dabei von den freigesetzten Gasen aus. Hierbei handelt es sich überwiegend um Wasserdampf, Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Diese Gase können gefährlich sein, besonders wenn der Wind sie verfrachtet. Schwefeldioxid kann sich in der Atmosphäre mit anderen Stoffen vermischen und einen Dunst erzeugen, den wir als „Vog“ oder Vulkansmog kennen. Dieser Vog kann Gesundheitsprobleme für Menschen verursachen, Pflanzen schädigen und Tiere beeinträchtigen.