Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch
- Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiter aktiv
- Es sind keine klaren DI-Events zu erkennen
- Vulkanologen ermittelten die Breite des Fördersystems von 2018
Aktuelle Aktivität am Kilauea
Die Aktivität am Kilauea hält an und es tritt weiter Lava im Halema’uma’u-Krater aus, die sich zu einem kleinen Lavasee formiert. Er bedeckt eine Fläche von weniger als 3% des Kraterbodens.
Seit einigen Tagen ist die On-Off-Tätigkeit vorbei und der Vulkan eruptiert kontinuierlich. Das liegt daran, dass die Serie an DI-Events unterbrochen ist. Die zugehörige Grafik zeigt, dass es seit 6 Tagen nur schwache Fluktuationen der Bodendeformation gibt, wobei es einen leichten inflationären Trend gibt: der Boden hebt sich relativ konstant, allerdings ohne die großen Maxima der vergangenen Wochen zu erreichen. Der Lava-Ausstoß bleibt gering. Dafür stoppt die Lavaförderung auch nicht.
Die Seismizität ist rückläufig. Täglich werden ca. 20 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021, wurde der Krater 97 m hoch mit Lava verfüllt. Dabei wurden gut 45 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich am 10. März auf 1900 Tonnen am Tag. Die Wissenschaftler sehen keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität auf andere Regionen des Vulkans verlagern würde.
Die Musik des Kilaueas
Anzeichen für eine Verlagerung der Aktivität könnten Bodendeformationen sein, die sich in anderen Regionen des Vulkans ereignen. Unterirdische Magmenmigration ist häufig mit vulkanotektonischen Erdbeben verbunden, bei denen Gestein bricht, wenn Magma sich einen Weg durch den Untergrund bahnt. Solche Erdbeben unterscheiden sich von Erschütterungen, die durch brodelndes Magma im Fördersystem, oder im Magmen-Reservoir ausgelöst werden. Erdbebensignale, die von Fluidbewegungen ausgelöst werden, nennt der Vulkanologe Tremor. Vulkanisch bedingter Tremor erzeugt Schwingungen im Infraschallbereich und gleicht einer -für Menschen unhörbaren- Musik. USGS Forscher Josh Crozier verglich aktuell, Magmenkörper mit Musikinstrumenten und meinte, dass jeder Magmenkörper eine Resonanzfrequenz besitze, bei der er am stärksten schwingt. Die Resonanzfrequenz lässt nicht nur Rückschlüsse über die Beschaffenheit des Körpers zu, sondern auch über das Magma. Dünnflüssiges Magma schwingt anders, als ein zähflüssiges Magma. So kann eine Veränderung der vulkanischen Musik auf eine Änderung des Magmas hindeuten, was sich auf das Eruptionsgeschehen auswirken könnte. Anhand der Resonanzfrequenz des Fördersystems unter dem Halema’uma’u-Krater, konnte man z.B. die Breite der Aufstiegswege bestimmen, die den Lavasee mit dem oberen Magmenreservoir verbanden. Zwischen 2008 und 2018 hatte es eine Breite von mehr als 16 Metern. Würde sich die aktuelle vulkanische Musik ändern, so könnten ihre Töne Hinweise für eine Verlagerung der Aktivität liefern.