Nach heftigen Erdbeben Erhöhung der Warnstufe an isländischer Katla
Datum 04.05.23 | Zeit: 09:52:47 UTC | 63.663; -19.113 | Tiefe: 0,1 km | ML 4,7
Heute Morgen ereigneten sich unter dem isländischen Gletschervulkan Katla ein heftiger Erdbebenschwarm, dessen beiden stärksten Erdbeben die Magnituden 4,7 und 4,5 hatten. Für isländische Verhältnisse sind das schon vergleichsweise starke Magnituden. Die Hypozentren lagen in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Verortet wurden die Epizentren 7.2 km ost-nordöstlich von Goðabunga. Insgesamt manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 29 Erschütterungen unter dem submarinen Vulkan, der vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist. In den letzten Tagen gab es bereits mehrere Erschütterungen unter Katla, als es sonst üblich ist. Die Wissenschaftler von IMO erhöhten sofort die Alarmstufe auf „gelb“. Das bedeutet, dass ein Vulkanausbruch ohne weitere Vorwarnungen beginnen könnte. Doch falls es tatsächlich zu einer Eruption kommen sollte, würde ich im Vorfeld mit weiteren starken Schwarmbeben rechnen, die unter Umständen wochenlang anhalten könnten.
Statistisch gesehen ist eine Eruption der Katla überfällig und Wissenschaftler rechneten schon vor Jahren mit einer Eruption, als es zu einer Serie vergleichbarer Schwarmbeben gekommen ist. Die Vorgänge damals inspirierten die Filmemacher der Netflix-Serie „Katla“ bestimmt zu ihrem Werk. Es gab auch tatsächlich einige Phasen mit Bodenhebung, die durch Inflation von Magma hervorgerufen wurden und man munkelte bereits, dass es zu einer schwachen subglazialen Eruption gekommen sei, da ein kleiner Gletscherlauf beobachtet wurde. Das abfließende Schmelzwasser des Gletschers roch überdies nach Schwefel.
Aktuell kann ich aus den Diagrammen der GPS Messungen keine nennenswerte Bodenhebung herauslesen. Ähnlich verhält es sich unter dem zweiten großen Gletschervulkan, dem Grimsvötn, dessen Seismizität in den letzten Tagen auch erhöht ist und der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenfalls überfällig ist. Doch Vulkane scheren sich nicht um Statistiken!
Auf der Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich heute Morgen ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über drei. Es schaffte eine 3,4 und lag vor den Toren Reykjanestás. Seitdem wurden etwa 20 Erdbeben in der Gegend registriert.