Erforschung von Lavahöhlen am Fagradalsfjall auf Island
Es gibt nur noch sehr wenige Orte auf der Erde, die noch nicht von einem Menschen betreten wurden: die neu entstandenen Lavahöhlen am isländischen Vulkan Fagradalsfjall gehörten bis vor Kurzem dazu. Doch nun wurden sie von einem Team Höhlenforscher „entweiht“. Das Team setzte sich aus Mitgliedern einer internationalen Forschergruppe zusammen, dass von National Geografic mitfinanziert wurde und vom italienischen Höhlenforscher Francesco Sauro geleitet. Mit dabei war auch der isländische Geologe Birgir Vilhelm Óskarsson, der von seinen Erlebnissen in einem Artikel der isländischen Zeitung Icelandreview berichtete. Die Forscher waren in Hitzeschutzanzügen unterwegs und mussten teilweise Sauerstoffflaschen benutzen, oder wenigstens Gasmasken tragen. Mit der Sauerstoffversorgung konnte man bis in Höhlenabschnitten vordringen, in denen es noch 130 Grad heiß war. Ziel der Expedition war es, seltene vulkanische Minderalien zu beproben, die nur bei hohen Umgebungstemperaturen stabil sind und bei weiterer Abkühlung des Höhlensystems zerfallen werden. Dabei wurden Proben gesammelt, die sich in bis zu 250 Grad heißen Lavafelsen befanden. Die Wissenschaftler dokumentierten auch noch rotglühende Lava, die bis 450 Grad heiß gewesen war. Wahrscheinlich befanden sich die glühend heißen Stellen in Ritzen.
Die Lavatunnel entstanden bei der ersten Eruption im Geldingadalir-Tal und sind gut 20 Monate alt. Das zeigt, wie langsam solche Lavaröhren abkühlen können. Die gesammelten Lavaproben werden nun in einem Labor untersucht und Francesco Sauro kündigte großartige Entdeckungen an, die bald veröffentlicht werden sollen.
IMO und Zivilschutzbehörde warnen vor Nachahmung und davor, das untertunnelte Lavafeld zu betreten. Teilweise sind die Deckel über Hohlräume auf dem Lavafeld dünn und es herrscht Einbruchgefahr. Es drohen Verletzungen, deren Spektrum von Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und Tod reichen können.
Weitere Erdbeben auf Reykjanes
Derweilen hat in den vergangenen Tagen die Seismizität im Bereich vom Fagradalsfjall und der Reykjanes-Halbinsel zugenommen. Ein moderates Schwarmbeben ist im Gange, bei dem innerhalb von 48 Stunden 52 Erschütterungen registriert wurden. Viele der Beben liegen im Bereich des Magmatischen Ganges, der die Eruptionen mit Lava versorgte. Ob es Setzungsbeben sind, oder ob wieder magmatische Fluide aufsteigen ist nicht eindeutig.
Auffallend ist, dass aktuell viele GPS-Messstation an den isländischen Vulkanen eine Subsidenz registrierten. Das betrifft auch die Askja-Messstation OLAC, wo zuvor eine Bodenhebung von bis zu 60 cm registriert wurde. Es könnte sich um einen nicht herausgerechneten gravitativen Effekt handeln, oder aber tatsächlich mit abfließenden Fluiden im Untergrund zusammenhängen.