Vulkan Fagradalsfjall am 07.08.22

Der Vulkanausbruch während der Nacht

Auch wenn sich Vulkanausbrüche nur schwer exakt vorhersagen lassen, so funktioniert das beim Wetter ganz gut: wie angekündigt ist das Wetter auf Island schlecht und besonders auf der Reykjanes-Halbinsel soll es weiteren Regen geben. Dementsprechend gab es gestern nur kurze Sichtbarkeitsperioden auf den Vulkanausbruch im Norden des Vulkans Fagradalsfjall. Dort entsteht langsam aber sicher ein Wall um das Eruptionszentrum, dass sich auf den unteren Teil der Spalte beschränkt. Ein Lavastrom fließt aus einer Lücke im Wall. Die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs und in seiner Nachbarschaft ist vergleichsweise hoch. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 226 Erschütterungen auf Reykjanes. Die Spannungen infolge des Magmenaufstiegs haben sich noch nicht abgebaut und es scheint weiteres Magma aus der Tiefe aufzusteigen. Dafür spricht auch, dass die GPS-Stationen eine weitere Extension des Bodens registrieren, überwiegend in östlicher Richtung. Mittlerweile wird auch eine schwache Bodenhebung angezeigt.

In den lokalen Medien wir intensiv über die Gefahren einer Wanderung zur Eruptionsspalte hingewiesen. Der Weg soll deutlich länger und schwieriger sein, als es im letzten Jahr zur Eruption im Geldingadalir der Fall war. Wanderer sollte sich gut ausrüsten und auch entspreche warme Kleidung und Wetterschutz einpacken.

Parken am Fagradalsfjall

Viel diskutiert wird die Parkgebühr von 1000 Kronen (7 €), die an den Parkplätzen am Beginn der Wanderwege erhoben werden. Wer nicht zahlt, dem wird eine Forderung von 5000 Kronen angedroht, denn die Parkplätze sind Videoüberwacht. Allerdings handelt es sich um Privatparkplätze und die Frage ist, ob sich bei Zahlungsweigerung ggf. Inkasso durchsetzen lässt. Für den ausländischen Touristen kommt noch hinzu, dass die Parkgebühren nur via Kreditkarte auf einer Webseite (https://parka.is/pay/geldingadalir/) bezahlen lassen. Also braucht man erst einmal eine Kreditkarte, dann muss das Online-Bezahlen damit funktionieren. Da mittlerweile bei Kreditkartenbezahlung eine 2-Faktoren Bestätigung in Europa vorgeschrieben ist, kann es zu Komplikationen kommen, wenn man seine Onlinebanking-Pin nicht parat hat, bzw. man diese nicht via Smarthone übermitteln will. Ach, was waren das noch für Zeiten, als man einfach mit Bargeld bezahlen konnte und so sogar Arbeitsplätze geschaffen wurden!

Übrigens, nicht nur die Parkplätze befinden sich auf Privatland, sondern die Wanderwege werden auch von den Parkplatzbetreibern angelegt und bezahlt. Also, Vulkantourismus in seiner reinsten Erscheinungsform. Natürlich auch ein Grund, warum die Eruptionsstelle frei zugänglich ist. Aus solchen Konstellationen können schnell Interessenskonflikte entstehen. Ein Beispiel hierfür ist die Katastrophe auf der neuseeländischen Vulkaninsel White Island.