Ebeko eruptiert Aschewolken bis in 4000 m Höhe
Das VAAC Tokio brachte in den letzten beiden Tagen 3 VONA-Warnungen zum Vulkan Ebeko auf Paramushir heraus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die eruptive Aktivität des Vulkans und die Vulkanologen berichten in ihren Updates von schwachen thermischen Anomalien, die am Krater detektiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Eruptionen kommen kann, die Aschewolken bis auf 3500 m Höhe aufsteigen lassen und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.
Der Ebeko ist im Jahr 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eingetreten und ist seitdem immer wieder explosiv aktiv. Oft erfolgen mehrere Eruptionen hintereinander. Bei stärkeren Explosionen können vulkanische Blitze entstehen, so wie wir es ansonsten vom japanischen Vulkan Sakurajima her kennen, der in den letzten Tagen ebenfalls gelegentlich eruptierte. Tatsächlich wurde gerade auf FB ein entsprechendes Blitzfoto vom Ebeko geteilt, das vor 2 Tagen aufgenommen worden sein soll.
Der Ebeko zählt zu den Kurilen-Vulkanen. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido erstreckt.
Auf der Insel Paramuschir gibt es neben dem Ebeko weitere aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 1.816 m ist der Chikurachki der höchste Vulkan der Insel. Weniger bekannt ist der Fussa im Süden von Paramushir. Auf der benachbarten Insel Atlasow befindet sich der Alaid, über den ich hier auch bereits öfters berichten durfte, doch momentan erzeugen diese Feuerberge keine Schlagzeilen. Anders sieht es mit einigen Feuerbergen Kamtschatkas aus, die wie die Kurilen ebenfalls zum pazifischen Feuerring gehören und etwas weiter nördlich liegen. Einer dieser Vulkane ist der Shiveluch in Zentralkamtschatka.
Shiveluch mit aufgewirbelten Aschewolken
Vom Shiveluch gehen ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufsteigen und ebenfalls in südöstlicher Richtung verfrachtet werden. Dabei entfernen sie sich bis zu 83 km vom Vulkan. Allerdings wird die Vulkanasche nicht aktiv eruptiert, sondern bereits abgelagerte Asche wird von starken Winden aufgewirbelt und in die Höhe getragen. Der Fachmann spricht auf Neudeutsch in diesem Fall von „re-suspended volcanic ash“. Der Shiveluch erzeugt also augenblicklich keine Explosionen oder pyroklastische Ströme, obwohl sein Lavadom effusiv aktiv ist und wächst. Es werden thermische Anomalien detektiert und starke Entgasungen beobachtet. Diese gibt es auch an einem zweiten Dom des Vulkankomplexes. Unklar ist aber, ob der Karan genannte Dom wächst.
Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen und Lavastrom
Der dritte Vulkan der Region, den ich hier heute erwähnen will, ist der Klyuchevskoy. Er liegt in Sichtweite zum Shiveluch und ist explosiv und effusiv tätig. Die Vulkanologen von KVERT beobachteten in den letzten Wochen strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater, der sich in 4750 m Höhe befindet. Außerdem fließt ein Lavastrom durch die Rinne von Apakhonchich. Auch hier gibt es schwache bis moderate thermische Anomalien. Oft behindern Wolken das Wärmesignal, sodass die Werte stark fluktuieren können, obwohl die Aktivität konstant ist. Die Aktivität setzte im Juli ein.