Erdbeben ML 3,6 erschüttert italienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei
Datum 11.06.23 | Zeit: 06:44:25 UTC | 40.831; 14.111 | Tiefe: 11 km | ML 3,6
Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,6 den italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste östlich des Monte Nuovo und westlich des Solfatara-Kraters. Der Erdstoß ereignete sich um 06:44:25 UTC (08:44:25 Uhr Lokalzeit) und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor. Demnach war der Erdstoß 4 bis 5 Sekunden zu spüren gewesen. Zusammen mit einem anderen Erdbeben M 3,6, dass sich im März letzten Jahres ereignet hatte, zählt der Erdstoß zu den stärksten der aktuellen Hebungsphase.
Die Erdbebentätigkeit ist seit einigen Wochen im Bereich der Campi Flegrei recht hoch. Es ist praktisch ein kontinuierliches Schwarmbeben in Gange, bei dem es täglich zu mehreren schwachen Erschütterungen kommt. Im INGV-Monatsbericht für den Mai heißt es, dass 661 Erschütterungen registriert wurden. Ein Wert, der nahe am Spitzenwert vom April liegt, als es zu 685 Beben kam. Die Werte dieses Jahr führen die Spitze der Histogramme der aktuellen Hebungsphase an und zeigen, dass die Seismizität deutlich zugenommen hat. Dennoch wurden bei der Hebungsphase in den 1980igern in Spitzenzeiten doppelt so viele Erdbeben registriert.
Die Bodenhebung blieb auch im Mai mit 15 mm pro Monat hoch. Dieser Wert wurde an der Messstation RITE gemessen. Betrachtet man die Messwerte genauer, dann erkennt man für die letzten Wochen im Mai eine leichte Subsidenz. Es sieht so aus, als würde die Bodenhebung in Phasen erfolgen, während deren sie stark zunimmt um dann einige Wochen zu stagnieren oder leicht abzunehmen. Im Wochenbericht für die erste Juniwoche sieht man, dass es aktuell wieder zu einer Hebungsphase kommt. Die Hebung wird vom INGV weiterhin mit 15 mm/Monat angegeben.
Die Gastemperaturen der Hauptfumarole von Pisciarelli liegen weiterhin bei durchschnittlich 96 Grad.
Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass sich der allgemeine Trend fortsetzt, der schon seit Monaten beschrieben wird und sehen keine besorgniserregenden Änderungen im Verhalten des Calderavulkans. Für die Anwohner der Region ist die Entwicklung natürlich besorgniserregend, umso mehr, wenn es zu spürbaren Erdbeben kommt, wie es heute der Fall war. Dann wird den Menschen bewusst, dass sie auf einem Pulverfass leben. Eine neuen Studie zufolge ist das Ausbruchsrisiko größer als von vielen Spezialisten angenommen.