Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Aktivität: Fumarolisch
Eisschmelze im Calderasee der Askja hält an
In der letzten Woche ist es um den isländischen Calderavulkan Askja wieder vergleichsweise still geworden, nicht nur hier auf vulkane.net, sondern auch in den isländischen Medien. Einen Bericht gab es, in dem es hieß, dass sich die Bewohner Ostislands auf eine Eruption einstellen sollen und sich insbesondere vorbereiten müssen, Vulkanasche zu beseitigen. Daraus wird ersichtlich, dass sich die Situation nicht entspannt hat. Das jüngste Sentinel-Satellitenbild vom 28. Februar enthüllt, dass die wahrscheinlich geothermal bedingte Eisschmelze am Öskjuvatn anhält und mittlerweile der größte Teil des Sees eisfrei ist. GPS-Daten bestätigen die Bodenhebung von mehr als 50 cm. Sie begann im September 2021. Allerdings deuten die letzten Daten an, dass die Inflation stagniert, wobei zu berücksichtigen ist, dass es in den letzten Tagen keine neuen Werte der relevanten Messstation OLAC gab. Wohlmöglich ist die Funkverbindung zur Station ausgefallen, was typisch für den Winter ist.
Die Seismizität ist nach wie vor zu gering, als dass sie auf einen finalen Magmenaufstieg hindeuten würde, auch wenn sie in den letzten 2 Wochen etwas zunahm. Einen deutlicheren Anstieg der Seismizität gab es im Bereich des Herdubreid-Tafelvulkans, der zum Askja System gehört. Es liegt im Bereich des möglichen, dass ein Teil der Schmelze, die sich unter der Askja akkumuliert, durch einen unterirdischen Gang in Richtung Herdubreid abfließt und sich 5 km südwestlich des Vulkans ansammelt. So ist es absolut unklar, wo es zu einer Eruption kommen wird, wenn es denn zu einer kommen wird, was zwar wahrscheinlich aber nicht sicher ist.
Die Situation erinnert mich ein wenig an die Bardarbunga-Holuhraun-Eruption in 2014: damals bildete sich ein Dyke, der Schmelze vom Zentralvulkan Bardarbunga in Richtung Norden abfließen ließ. Außerhalb des Eisschildes des Vatnajökulls und auf halben Weg zur Askja öffnete sich eine Eruptionsspalte und schuf das große Lavafeld abseits des Vulkans. Damals mutmaßte man bereits, dass es auch eine Verbindung zwischen Bardarbunga und Askja geben könnte, weil damals Schwarmbeben unter der Askja ausgelöst wurden.