Ätna erzeugt kleine Ascheeruption aus dem Neuen Südostkrater
Endlich gibt es wieder einen Beweis dafür, dass wir den Ätna auf Sizilien weiterhin zu den aktiven Vulkanen zählen dürfen, denn nach mehrmonatiger Abstinenz gab uns der Vulkan gestern Abend ein kleines Lebenszeichen. Dieses geschah in Form einer kleinen Explosion aus dem Neuen Südostkrater, die sich laut INGV um 21:25 UTC manifestierte und auf der thermalen Überwachungskamera sichtbar wurde. Die Explosion stieß heiße Gase und Vulkanasche aus, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Wenig später veröffentlichten die Vulkanologen ein Communique, in dem es hieß, dass der Tremor unverändert blieb und sich weiter auf mittlerem Niveau bewegte. Seine Quelle in Form eines Magmenkörpers sitzt in einer Tiefe von 1500 bis 2500 m in der Nähe des Südostkraterkegels. Offenbar war die Explosion aber so schwach, dass kein nennenswerter Infraschall produziert wurde.
Schwach kann man die Aktivität des Ätna auch sonst nennen, denn auch auf Satellitenaufnahmen ist in der letzten Zeit kaum mal eine thermische Anomalie auszumachen. Dass es zum letzten Mal einen Hotspot in einem der Schlote des Neuen Südostkraters zu sehen gab ist nun einige Monate her. Einzig ein Schlot in der Bocca Nuova zeigt öfter einen kleinen Hotspot.
Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem Niveau. In diesem Monat gab es nur 15 schwache Beben, von denen 8 in der Shakemap des INGVs angezeigt werden. Die meisten Beben liegen im Osten des Vulkans, im Bereich des Valle del Bove. Vereinzelte Erschütterungen gab es unter der Flanke im Nordwesten und Südwesten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag im Bereich des Monte Scorsone. Aufgrund der Seismik gehe ich davon aus, dass es vielleicht eine schwache Bodenhebung gibt, aber kein besonderer Zustrom von magmatischen Fluiden stattfindet, der auf einen mittelbaren größeren Ausbruch hindeutet. Auch im jüngst veröffentlichen Monatsbulletin zum Ätna heißt es, dass es keine signifikante Bodenhebung gegeben hat. Dennoch kann es zu schwachen bis moderaten effusive und explosiven Eruptionen kommen, bei denen vor allem Restschmelze gefördert wird, die durch die langsame aber stetige Inflation in tieferen Regionen des Vulkansystems nach oben gedrückt wird oder sich bereits in einem flach liegenden Magmenkörper sammelte.