Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv
Lavastrom am Ätna ist weiter gewachsen
Am italienischen Vulkan Ätna auf Sizilien fließt weiterhin Lava aus einer Bocce im Nordosten des Südostkraterkegels. Der Förderschlot befindet sich auf 2800 m Höhe. Die Lavafront des am weitesten fortgeschrittenen Lavastroms befand sich am 07. Januar auf 2170 m Höhe im Valle del Bove. Auf Satellitenaufnahmen erkennt man, dass die Lavafront im Laufe der Woche noch etwas weiter fortschritt. Multiple Lavaströme formten seit dem 27. November 2023 ein Lavafeld, das eine Fläche von 630.000 Quadratmetern bedeckt. Das genaue Volumen lässt sich nur schwer bestimmen. Das INGV schrieb in seinem letzten Wochenbericht, dass zwischen 2,5 – 4,3 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Die Fehlerrate dieser Einschätzung kann bis zu 40% betragen.
Die Seismizität ist seit Jahresbeginn relativ schwach, es gibt nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, die im Zusammenhang mit Gesteinsfraktur infolge von Fluidbewegungen stehen. Der Tremor wird von den INGV-Vulkanologen als mittel bis mittelschwach beschrieben. Die seismischen Quellen variierten in der letzten Woche und lagen zunächst zwischen dem Förderschlot auf 2800 m Höhe und dem Südostkrater und verlagerten sich anschließend in den Nordwesten des Südostkraters.
Die Explosivität des Ätnas ist aktuell niedrig. Die Infraschallsensoren registrierten sporadische Signale, die von tief sitzenden Explosionen bzw. starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova stammten.
Die restlichen geophysikalischen Parameter des Vulkans wichen praktisch nicht von den vorherigen Beobachtungszeiträumen ab: der Gasflux war schwach bis moderat und es wurden keine signifikanten Bodenverformungen registriert. Die Kohlendioxid-Konzentration im Grundwasser variierte entsprechend der Jahreszeit.
Vorhersagen, wie die effusive Eruption weitergehen wird, lassen sich wissenschaftlich betrachtet nicht anstellen. Die Lava könnte noch Monate so weiterfließen oder in den nächsten Tagen stoppen. Genauso gut ist es möglich, dass sich der Charakter der Eruption ändert, wofür es aber ebenso keine Anzeichen gibt. Im Augenblick kann man sich einfach zurücklegen und das Naturschauspiel entspannt genießen. Eine Gefahr für die Bevölkerung (oder für Touristen) besteht nicht, solange sie sich der Eruptionsstelle nicht zu weit annähern.