Schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch
Schaut man sich die Erdbebenkarte der Liparischen Inseln an, darf man sich schon fragen, was zum Teufel dort los ist. Über die Zunahme der Seismizität am Inselvulkan Stromboli habe ich bereits früher berichtet, doch heute tauchten auf der Shakemap auch vier neue Markierungen bei Vulcano auf, die schwache Erschütterungen symbolisieren. Drei Beben hatten eine Magnitude von 0,3 und Tiefen zwischen 1 und 5 Kilometern. Dem vierten Beben wurde eine Magnitude von 0 zugewiesen. Alle Beben lagen offshore, eines bei Porto di Levante, die anderen drei westlich der Meerenge zwischen Vulcano und Lipari. Auf der Karte erkennt man noch ein fünftes Beben, das sich bereits am 2. Juli ereignete. Die Beben waren extrem schwach und stellten für sich genommen keine Gefahr dar. Sie könnten allerdings durch Spannungen erzeugt worden sein, die mit Fluidansammlungen im Untergrund im Zusammenhang stehen und darauf hindeuten, dass der Vulkan immer noch nicht ganz zur Ruhe gekommen ist.
Darauf deuten auch die geophysikalischen und geochemischen Messwerte hin, die das INGV letzte Woche im Monatsbulletin über Vulcano veröffentlichte. Die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand sind immer noch hoch und erreichten Werte von bis zu 331 Grad. Ebenfalls als hoch eingestuft wird die Emission an Kohlendioxid, das in den Gasen aus Fumarolen im Kraterbereich enthalten ist, aber auch im Ort und am Fangobad austritt. Die Schwefeldioxidkonzentration in den Emissionen wurde als mittelstark bis schwach beschrieben.
Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Allerdings ist unklar, ob genug Schmelzanteil vorhanden ist, damit es zu einer Eruption kommen kann. Sehr wahrscheinlich bedarf es hierfür der Injektion weiteren Magmas. Eine Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen.
Vulcano ist ein Schichtvulkan (auch Stratovulkan genannt), der sich auf der gleichnamigen Insel im Tyrrhenischen Meer befindet. Dieser Vulkan gehört zu den Liparischen Inseln, einer vulkanischen Inselgruppe nördlich von Sizilien. Die Überwachung des Vulkans obliegt dem INGV (Instituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) das auch Weisungsberechtigt ist und im Notfall in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz und der Kommunalverwaltung Sperrungen und Evakuierungen veranlassen kann.