Erdbebenaktivität auf Island bleibt hoch – Forscher rechnen mit baldigen Vulkanausbruch
Schaut man sich heute die Erdbebenkarte des Isländischen Wetteramtes an, erkennt man zahlreiche Erdbeben, die sich entlang der großen Störungssysteme auf Island verteilen, die häufig auch mit Zentralvulkanen gekoppelt sind. Besonders auffällig sind die Beben unter dem Vatnajökull, wo der Fokus auf Grimsvötn liegt. Hier ist die Seismizität seit Tagen leicht erhöht, doch seit Anfang Januar tritt die Bodenhebung auf der Stelle. Erdbeben gab es auch am Askja-System und unter der Katla, die mit dem Myrdalsjökull vergletschert ist. Während es hier keinen nennenswerten Bodendeformationen gibt, findet im Bereich der Askja noch eine moderate Inflation statt. Allerdings ist dieser Vulkan aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten, denn spätestens seit November sind alle Augen auf die Reykjaneshalbinsel gerichtet, die weiterhin moderat seismisch aktiv ist. In den letzten 48 Stunden wurden 60 Erschütterungen registriert. Das ist ein gutes Stück von den Werten entfernt, die wir noch zum Jahresanfang dort sahen, trotzdem hält die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi unvermindert an.
Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten gestern Abend eine Notiz, nach der sich das Magmenreservoire bei Svartsengi im Eiltempo füllt. Sie rechnen damit, dass Ende Februar/ Anfang März wieder 10 Millionen Kubikmeter Magma aufgestiegen sein werden, was in etwa der Menge entspricht, die beim letzten Ausbruch ausgestoßen wurde. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder signifikant an. Das soll allerdings nicht heißen, dass es vorher nicht zu einer Eruption kommen könnte, oder dass es zwingend zu einer Eruption kommen muss.
Trinkwasserleitungen von Grindavik werden unter Druck gesetzt
Während sich die Natur also auf eine weitere Manifestation der Erdgewalten vorbereitet, versuchen die Menschen von Grindavik weiterhin die bereits entstandenen Schäden in ihrer Stadt zu reparieren. Seit Tagen arbeitete ein Team daran, die Trinkwasserversorgung in Grindavik wiederherzustellen. Die geborstene Leitung scheint nun repariert zu sein und man hat damit begonnen, langsam wieder Druck im Leitungssystem aufzubauen. Nach und nach wird die Wasserversorgung in den verschiedenen Stadtgebieten wiederhergestellt. Eine gute Nachricht für jene, die nicht aufgeben.