Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianische Eruptionen
Gesteigerte Aktivität am Vulkan Villarrica führt zur Erhöhung der Alarmstufe
Der Vulkan Villarrica ist munterer geworden und ist in ein Stadium erhöhter Aktivität eingetreten. Es kommt zu regelmäßigen strombolianischen Explosionen, die Infraschall-Signale erzeugen und glühende Tephra mehrere hundert Meter über den Rand des Kraters hinaus speien. Es werden geringe Mengen Vulkanasche emittieren. Sie ist zwar nicht via Satellit zu erfassen, wurde aber von Beobachtern am Boden via Webcam ausgemacht. Dementsprechend warnt das VAAC Buenos Aires vor Vulkanasche in der Luft. Auch wenn akute keine Gefahr für den Flugverkehr besteht, ist es möglich, dass es zu stärkeren Eruptionen kommt, die Asche dann bis entsprechender Höhe aufsteigen lassen.
Es wurde ein Observierungsflug unternommen, um die Situation zu überwachen. Auf den Luftaufnahmen sieht man, dass sich glühende Tephra und Asche auf den oberen Hängen der Kraterregion ablagerten. Sich dort aufzuhalten kann momentan sehr gefährlich sein. Der Villarrica ist ein beliebtes Ziel von Bergwanderern und Schifahrern, die den Vulkan in geführten Gruppen besteigen.
Die geophysikalischen Parameter sind ebenfalls erhöht. SERNAGEOMIN berichtet über Tremor, der durch magmatische Fluidbewegungen verursacht wird. An den Grafiken der Messwerte auf der Website des Observatoriums kann man zudem eine erhöhte Schwefeldioxid-Emission ablesen, während sich die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben nicht wesentlich erhöhte. Was auffällt, ist, dass es ein Minimum langperiodischer Erdbeben gibt. Wurden Ende Juli fast 1500 dieser Erdbeben am Tag registriert, sind es jetzt nur noch eine Handvoll. Mirova registriert eine moderate Wärmestrahlung mit 46 MW Leistung.
Aufgrund der erhöhten Instabilität des Vulkans wurde der Alarmstatus von Gelb auf Orange erhöht, was die zweithöchste Notfallstufe ist, bevor die rote Alarmstufe erreicht wird. Die Behörden haben einen Sicherheitsradius von acht Kilometern um das Zentrum von Villarrica eingerichtet und die Bevölkerung aufgefordert, ihren Anweisungen zu folgen.
Gestern wurde auch die Evakuierung von 30 Familien, die in Vulkannähe leben, angeordnet.
Der orange Alarm wurde auch von argentinischen Behörden repliziert, aber es wurde betont, dass die Veränderungen in der Aktivität des chilenischen Vulkans in Argentinien nicht wahrnehmbar seien.