Moderater Erdstoß Mb 3,0 unter dem Vesuv wurde in Neapel wahrgenommen
Datum 11.03.2024 | Zeit: 18:08:15 UTC | Lokation: 40.846 ; 14.399 | Tiefe: 2,9 km | Mb 3,0
Gestern Abend wurde unter dem süditalienischen Vulkan Vesuv ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,0 festgestellt. Es manifestierte sich um 18:08:15 UTC unter der Nordwestflanke des Vulkans. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,9 km. Es war das stärkste Erdbeben am Vesuv seit einigen Jahren. Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich abseits des zentralen Kraterbereichs ereignete und in einer größeren Tiefe lag, als die meisten anderen Erschütterungen, die sich am neapolitanischen Feuerberg sonst ereignen. Es war der 172. Erdstoß am Vesuv in diesem Jahr.
Auffällig ist, dass es in diesem Jahr bereits mehrere Erdstöße mit Magnituden über 1 gab, die auch in Tiefen von mehr als einem Kilometer lagen. Die Mehrzahl der Beben hat weiterhin Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wird in wenigen Hundert Metern Tiefe festgestellt. Man interpretiert sie als Setzungsbeben im Schlot. Die tiefer gelegenen Erdbeben könnten eine andere Ursache haben. Solange sich der Vulkan nicht anfängt aufzublähen, sind diese wahrscheinlich tektonischer Natur. Generell könnten Erdbeben aber auch durch Fluidbewegungen ausgelöst werden oder weil die Auflast des Vulkans Spannungen in der Erdkruste erzeugt.
Am Vesuv braucht man bis jetzt nicht besorgt darüber zu sein, dass der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch steht. Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Sollten in den nächsten Wochen aber weitere vergleichbare Erdbeben auftreten, könnte das ein Indiz dafür sein, dass sich etwas am Vulkan ändert.
Der Erdstoß wurde von den Anwohnern deutlich wahrgenommen und rief Besorgnis hervor. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 25 Kilometern vor, wobei sich besonders viele Bebenzeugen aus dem Areal meldeten, das sich an die Campi Flegrei anschließt. Vermutlich dachte man dort zunächst an ein weiteres Erdbeben des Calderavulkans bei Pozzuoli.
In der Campi Flegrei geht die Erdbebenaktivität weiter, und seit gestern wurden 17 Erschütterungen registriert. Doch dazu später mehr in einem anderen Bericht.