Starkes Nachbeben Mw 6,2 erschüttert Port Vila in Vanuatu
Datum 21.12.24 | Zeit: 15:30:49 UTC | Koordinaten: -17.626 ; 168.090 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2
Das Erdbebengebiet bei Port Vila auf Efate in Vanuatu kommt nicht zur Ruhe, denn es wurde heute um 15:30:49 UTC (02:30:49 Uhr Lokalzeit) erneut von einem starken Erdbeben getroffen. Es hatte die Momenten-Magnitude Mw 6,2 und ist als Nachbeben des Starkbebens Mw 7,4, das sich am 17. Dezember zugetragen hatte, zu verstehen. Das aktuelle Beben hatte einen Erdbebenherd, der in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Demnach handelte es sich also um ein flach liegendes Erdbeben. Entsprechend stark war es in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen allerdings keine Meldungen vor, was u.a. der nachtschlafenden Zeit in Vanuatu geschuldet sein könnte. Außerdem wurden durch das Hauptbeben Mw 7,4 viele Kommunikationsanlagen zerstört. Unklar, ob sie wieder online sind. Das Beben richtete in der Hauptstadt Vanuatus große Schäden an, in deren Folge mindestens 12 Menschen starben. Hunderte wurden vermisst. Hilfswerke schätzen, dass gut 40.000 Kinder wegen des Erdbebens humanitäre Hilfe benötigen.
Das Auswärtige Amt sprach eine Reisewarnung aus: Touristen sollten die Gegend um Port Vila meiden. Allerdings liegt dort der internationale Flughafen des Archipels, so dass Flugreisende praktisch nicht daran vorbeikommen, das Gebiet mindestens kurzfristig zu bereisen. Die Warnung bezog sich nicht nur auf die Beeinträchtigungen infolge der zerstörten Infrastrukturen, sondern schloss auch die Möglichkeit starker Nachbeben wie das heutige mit ein. Durch Vorschäden an den Gebäuden reichen nun möglicherweise auch schwächere Erdstöße, um sie zum Einsturz zu bringen. Ob das tatsächlich passierte, wurde bislang nicht kommuniziert.
Die Erdbeben westlich von Port Vila hängen mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung: entlang der konvergenten Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, gerät die Australische Platte unter die Pazifikplatte und taucht ind en Erdmantel ab. Dadurch entstehen Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung die sich in Erdbeben entladen.
Zahlreiche Erdbeben entlang des pazifischen Feuerrings
Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der zum pazifischen Feuerring gehört. Die Vulkane der Region reagierten bis jetzt nicht sichtlich auf die Erdbeben. Schaut man sich allerdings die EMSC-Erdbebenkarte in der Wochenübersicht an, dann erkennt man, dass es sehr viele mittelstarke und starke Erdbeben entlang der Störungszonen der Südsee gab. Heute ereignete sich z.B. ein Beben Mb 5,6 bei Tonga, wo es die Gegend nahe des submarinen Vulkans Home Reef erschütterte. Auch bei Fidschi bebte es mit Mb 5,0. Weiter westlich gab es eine Erschütterung Mb 5,3 im indonesischen Sunda-Strait, wo sich der Inselvulkan Anak Krakatau befindet. Und auch in der Seram-Region südlich von Halmahera blieben mittelstarke Beben nicht aus.
Schaut man weiter in den Süden, dann erkennt man auch überdurchschnittlich viele Erdbeben in Neuseeland und sogar Australien wurde mehrfach erschüttert. Das stärkste Beben auf dem geologisch stabilen Kontinent manifestierte sich heute und hatte eine Magnitude von 3,6.