Wintersturm trifft Kalifornien – San Francisco mit Tornadowarnung und Stromausfällen
Ein außergewöhnliches Sturmsystem hat am Wochenende große Teile der Westküste der USA heimgesucht, wobei Kalifornien besonders stark betroffen war. In Nordkalifornien traf ein starker atmosphärischer Fluss die Region und brachte neben heftigen Regenfällen und Überschwemmungen auch extreme Windböen und ein Tornado mit sich.
San Francisco erhielt seine erste Tornadowarnung überhaupt. Der Nationale Wetterdienst löste die Warnung aus, nachdem das Dopplerradar eine Rotation in einem starken Gewitter entdeckt hatte, das sich auf über eine Million Menschen in der Innenstadt zubewegte. Obwohl der Tornado letztlich nicht eintrat, verursachte das Gewitter Windböen von bis zu 134 km/h und lokale Überschwemmungen. Straßen und Unterführungen wurden überflutet, und am San Francisco International Airport wurde die viertstärkste Böe aller Zeiten gemessen. Tatsächlich wurde die Metropole im Jahr 2005 von einem Tornado heimgesucht, doch damals gab es keine Warnung davor.
Letztendlich bildete sich wenige Stunden später ein Tornado in Scotts Valley, das ca. 80 Kilometer südlich von San Francisco liegt. Es handelte sich um einen EF1-Tornado, der Fahrzeuge umwarf, Stromleitungen beschädigte und mehrere Menschen verletzte. Der Tornado erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 km/h und hinterließ eine etwa 30 Meter breite und 400 m lange Schneise der Zerstörung: Mehrere Dächer wurden abgedeckt und Fassadenteile durch die Luft geschleudert. Rund 20 Fahrzeuge wurden beschädigt. Mehrere verletzte Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Der Sturm beschädigte auch zahlreiche Stromleitungen, so dass in Kalifornien gut 200.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten waren. Ein immer wiederkehrendes Problem, da in den USA doch viele Stromleitungen an hölzernen Masten aufgehängt verlaufen.
Das Sturmsystem hatte auch Auswirkungen auf andere Teile der Westküste. In der Sierra Nevada führten starke Schneefälle zu Wintersturmwarnungen, mit bis zu 50 cm Neuschnee in höheren Lagen. Im Bundesstaat Washington erreichten Windböen entlang der Küste Geschwindigkeiten von bis zu 115 km/h, und über 90.000 Menschen waren von Stromausfällen betroffen. In tiefliegenden Gebieten drohten zudem Sturmfluten und erhebliche Schäden entlang der Küsten.
Das Wetterereignis war Teil eines größeren atmosphärischen Flusses, der bereits als dritter Sturm innerhalb einer Woche über die Westküste zog. Experten warnen, dass derartige Extremwetterereignisse in Zukunft häufiger auftreten könnten, da sich das Klima weiter verändert.