Schwere Überschwemmungen legen berühmte Whiskey-Destillerie in Kentucky lahm – mehrere Tote in US-Südstaaten
Besonders starke Regenfälle haben in den zentralen USA zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 22 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gemeinden betroffen sind. In Kentucky musste die bekannte Buffalo-Trace-Distillery, Amerikas älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei, ihren Betrieb vorübergehend einstellen.
Die traditionsreiche Destillerie liegt direkt am Ufer des Kentucky River, der am Montag mit einem Pegelstand von 14,6 Metern den zweithöchsten Wert in der Geschichte Frankforts erreichte – nur wenige Zentimeter unter dem Rekord von 1978. Seit Sonntag ist das Gelände geschlossen und für Mitarbeitende sowie Besucher nicht zugänglich.
Jake Wenz, der CEO der Distillery, erklärte, dass man bereits die höchste Stufe des Hochwasserplans aktiviert hätte. Trotzdem werden erhebliche Schäden erwartet, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Die Überschwemmungen sind Teil eines großflächigen Unwetterereignisses, das sich über weite Teile der zentralen USA erstreckt. Von Illinois über Ohio bis nach Mississippi und Louisiana meldeten Behörden hunderte überflutete Straßen, Evakuierungen und zahlreiche Rettungseinsätze. Der Ohio River erreichte in Cincinnati eine Höhe von über 18 Metern. In Louisville wird ein Höchststand erwartet, der zu den zehn schwersten Hochwasserereignissen der Stadtgeschichte zählen könnte.
Allein in Kentucky fielen laut Nationalem Wetterdienst stellenweise über 38 Zentimeter Regen – ein sogenanntes 100- bis 1.000-jähriges Ereignis. In Frankfort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein neunjähriger Junge, der von den Fluten mitgerissen wurde.
Kentuckys Gouverneur Andy Beshear warnte, dass noch nicht alle Flüsse im Bundesstaat ihren Höchststand erreicht hätten. Besonders entlang des Ohio, des Green River und des Kentucky River sei weiterhin mit Evakuierungen zu rechnen. Seit Beginn der Unwetter hat Kentucky über 140 Wasserrettungen durchgeführt, mehr als 450 Straßen gesperrt und 281 Menschen in Notunterkünften untergebracht.
Meteorologen warnen unterdessen vor neuen Unwettern: Bereits ab Donnerstag könnten erneut schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm große Teile von Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky treffen. Das nächste Unwetter droht, den Wiederaufbau in betroffenen Regionen erheblich zu behindern.
Extremwetterereignisse und Überflutungen gab es schon immer, treten infolge des Klimawandels und anderer Umweltsünden aber immer häufiger auf und verstärken sich zusehends. Oft wird von Jahrhundertereignissen gesprochen, die mittlerweile tatsächlich mehrmals pro Jahrzehnt auftreten. Die USA werden besonders häufig von Unwetterkatastrophen getroffen. Wenig verwunderlich, aber trotzdem skandalös ist, dass Präsident Trump – der prominenteste Klimawandelleugner der USA – bislang nur die Weltordnung stört und wie ein Wahnsinniger an seinen Zollschrauben dreht, sich aber nicht zu den Unwetterkatastrophen in seinem Land äußert.
Für diejenigen, die sich wie ich – vielleicht fragen, ob der Stadtname Frankfort mit dem deutschen Frankfurt assoziiert ist: Nein, ist er nicht. Meine Online-Recherche ergab, dass der Name Frankfort auf eine frühe Siedlung zurückgeht, bei der ein Mann namens Stephen Frank ums Leben kam. Laut Überlieferung wurde er 1780 an einer Furt (englisch: ford) des Kentucky River von amerikanischen Ureinwohnern getötet. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde der Ort „Frank’s Ford“ genannt – also Franks Furt. Mit der Zeit verschmolz der Name zu Frankfort.