Zahlreiche Erdbeben an der Ostanatolischen Verwerfung in der Türkei – Großes Gebiet betroffen
Schaut man sich heute die Erdbebenkarten der Türkei an, dann erkennt man entlang der Ostanatolischen Verwerfung zahlreiche Erdbeben, die sich hier in den letzten 48 Stunden manifestierten. Ein Bebenschwerpunkt liegt natürlich weiterhin im Osten der Verwerfung, dort, wo sich das verheerende Gaziantep-Erdbeben manifestierte. Diese Beben können als Nachbeben der beiden starken Erschütterungen vom Februar 2023 angesehen werden. Doch folgt man der Verwerfung in Richtung Westen, sieht man, dass es auch hier viele Erdbeben gegeben hat. Ein Schwerpunkt liegt hier im Südosten des Van-Sees, wo sich zwei Beben (Mb 4,2 und Mb 4,1) ereigneten, denen zahlreiche schwächere Erschütterungen folgten. Zwischen Gaziantep und dem Van-See klafft eine seismische Lücke, entlang derer es in den nächsten Jahren weitere Starkbeben geben könnte. Auch entlang der zweiten großen Verwerfung, die die Anatolische Mikropatte nach Norden abgrenzt, bebt es oft. Eine Bebenhäufung gibt es auch im Westen der Türkei. Fasst man den Kartenausschnitt weiter, dann erkennt man, dass sich die rege Seismizität nach Westen über Griechenland, Sizilien und Spanien fortsetzt. Alles in allem scheint es viel Bewegung entlang der Plattengrenze zwischen Eurasien und Afrika zu geben. Davon bleiben auch die Vulkanregionen Siziliens nicht verschont, denn in den letzten 2 Tagen ereigneten sich zwei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich in der Ätna-Gegend. Zwei weitere Erschütterungen manifestierten sich in großen Tiefen in einigem Abstand zur Küste von Stromboli.
Selbst in der Alpenregion bis nach Frankreich hinein zeichnete das seismische Netzwerk zahlreiche Erschütterungen auf.
Schaut man ganz in den Norden Europas, kommt man mit Island zu einem weiteren Bebenspot, der aber nicht mit der Plattengrenze zwischen Afrika und Europa in Verbindung steht, sondern mit der divergenten Kontinentalnaht zwischen Europa und Nordamerika: gemeint ist Island! Hier gab es heute ein Erdbeben Mb 3,6, das sich unter dem Vulkan Bardarbunga manifestierte.