Erdbeben Mw 6,4 erschüttert Tonga
Datum 18.01.2024 | Zeit: 22:12:22 UTC | Lokation: -18.966 ; -175.379 | Tiefe: 207 km | Mw 6,4
Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 das Inselreich Tonga. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des GFZ-Potsdam in 207 km Tiefe und damit bereits im oberen Erdmantel. Genaugenommen muss man also von einem Mantelbeben sprechen. Das Epizentrum wurde 151 km westsüdwestlich von Neiafu verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums und der entlegenen Lage des Epizentrums offshore wirkte sich das starke Erdbeben an der Erdoberfläche kaum aus. Dennoch zeugt es von den Subduktionsprozessen am Tonga-Graben, die neben den Erdbeben auch für die Magmenbildung der Region verantwortlich sind. Der Tongagraben bildet eine mehr als 10.000 m tiefe Rinne am Ozeanboden, an der die Pazifische Platte unter die Platte Australiens abtaucht und partiell geschmolzen wird. Hinter der Subduktionszone steigt die Schmelze auf und es kommt zu Vulkanausbrüchen, die die Inseln des Inselbogens von Tonga entstehen ließen. Dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, davon zeugte vor 2 Jahren der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga- Hunga Ha’apai, der so viel Wasser in die Atmosphäre pustete, dass er das globale Klima beeinflusst. Die Forschungen zu den Auswirkungen dieses Ausbruchs sind noch nicht abgeschlossen, aber es steht die Vermutung im Raum, dass wenigstens ein Teil der starken Niederschläge, die aktuell in vielen Teilen der Welt auftreten, diesem Ausbruch geschuldet sind. Andere Faktoren können der anthropogene Klimawandel und das Phänomen El Nino sein.
Das Erdbeben ereignete sich wahrscheinlich an einem Teil subduzierter Ozeankruste, das noch nicht soweit aufgeheizt wurde, dass es plastisch verformbar ist, denn ansonsten hätte es hier kein Beben geben können.
Schwarmbeben auf Sulawesi
Das Beben in Tonga ist bei weitem nicht das einzige, dass sich dieser Tage entlang der Plattengrenze des östlichen Pazifiks ereignet, denn weiter nördlich gibt es zahlreiche Erdbeben bei der indonesischen Insel Sulawesi. Hier löste ein Erdbeben Mb 5,2 einen Schwarm an Nachbeben aus. Diesmal war nicht die Palu-Koro Blattverschiebung der Auslöser der Beben. Diese gingen wahrscheinlich auf das Konto des Batui-Grabens im Westen von Zentralsulawesi. Weiter nördlich gibt es zahlreiche aktive Vulkane.